Der moderne Mensch lebt nicht immer länger, er stirbt immer länger. Er ist zum Ende hin immer länger krank, die Ärzte verlängern sein Alterssiechtum. Er lebt nicht, er wird am Leben gehalten, auch wenn er innerlich längst verblichen ist.
Paul EßerVerwandte Autoren
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O trübe diese Tage nicht
O trübe diese Tage nicht,
Sie sind der letzte Sonnenschein,
Wie lange, und es lischt das Licht
Und unser Winter bricht herein.
Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Wert,
Weil man's nicht mehr erhoffen mag,
Dass so die Stunde wiederkehrt.
Die Flut des Lebens ist dahin,
Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
Ein banger, nie gekannter Geiz;
Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz,
O sorge, daß...
Theodor Fontane
Beinahe alte Menschen sind Sklaven aus dem Grunde, den die Spartaner für die Knechtschaft der Perser fanden: sie können das Wörtchen "Nein" nicht aussprechen. Bei gewissen leidenschaftlichen Freundschaften hat man zum Glück der Leidenschaft noch die Billigung der Vernunft als Draufgabe.
Nicolas Chamfort
Die Ordnung ist die Wirkung des Lebens und nicht seine Ursache. Ordnung ist Zeichen eines starken Gemeinwesens und nicht Ursprung seiner Stärke. Das Leben und die Inbrunst sowie das Streben nach etwas erschaffen die Ordnung. Die Ordnung aber erschafft weder Leben noch Inbrunst noch Streben nach etwas.
Antoine de Saint-Exupéry
Rettungsaufruf
Rettet das Wort Liebe!
Nehmt es nicht mehr
bei jeder Gelegenheit
in den Mund oder sonstwohin!
Zieht es nicht mehr
pausenlos durch den Kakao
eindeutiger Zweideutigkeiten!
Laßt euch nicht mehr leichtfertig
auf den harten Boden
versteinerter Herzen fallen!
Rettet das Wort Liebe!
Benutzt es nicht mehr
als billiges Transportmittel
für Machtdemonstrationen!
Mißbraucht es nicht mehr
als willkommene Ausrede
für egoistische Extratouren!
Nehmt es nicht mehr
als...
Ernst Ferstl