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Otto Roquette – Biografie
deutscher Professor in Darmstadt, Verfasser von Versmärchen, schrieb auch Gedichte, Lieder und Erzählungen
Zitate
Wenn du geliebt, wenn du gehofft,
Wenn du gestrebt, gerungen,
Wenn du mit starkem Willen oft
Dein blutend Herz bezwungen:
Dann fühlst du, wie zu vollem Wert
Erwacht dein ganzes Leben,
Denn jeder Schmerz, der dich beschwert
Wird dich nur höher heben.
Dein Glück, es ist so selten echt,
Und wird dich doch betören:
Der Schmerz verleiht dir erst ein Recht,
Dem Leben zu gehören.
Ob du umfingst in Jugendluft
Die Welt mit Liebesarmen,
Es lehrt dich Leid erst und Verlust
Ein heiligstes Erbarmen.
Otto Roquette
Nicht hassen...
Nicht hassen, wo der Hass Gebot?
In Angst sich bergen vor kindischer Schuld?
Das Leben verkümmern Lot für Lot -
O wundersame Eselsgeduld!
Kommt mir nur nicht mit Sittlichkeit her
Und heuchlerischem Moralgeschwänz!
Ist doch eure ganze Sittlichkeitslehr
Nur eitle Blähung der Impotenz!
Der Katechismus eurer Moral,
Am Schnürchen schnurrt er von Pflicht zu Pflicht,
Das Leben fordert viel hundertmal
Sich zu wärmen, zu leuchten mit eignem Licht.
Otto Roquette
Wie du's ihnen einmal recht gemacht,
so wollen sie's immer haben,
Und ob du zehnmal Bessres erdacht,
Sie hadern mit deinen Gaben.
Was schiert sie, daß dich das Leben geführt,
Und anders dein Müssen und Sollen!
Du sollst nur können, was sie berührt,
Und kannst nichts, was sie nicht wollen.
Daß du sie führest so wie du mußt,
Nie werden sie dir's erlauben!
Das alte Lied und der alte Wust,
Man predigt Blinden und Tauben!
Otto Roquette
Gestörter Friede
Was mich still und traurig macht,
Darf ich Keinem sagen,
Einsam denk' ich's Tag und Nacht,
Einsam muß ich's tragen.
Was mir sonst am Herzen lag
Ist dahin genommen,
Seit von drüben Tag für Tag
Schreck und Groll mir kommen.
Ach, wie schlimm die Welt gewußt
Seinen Sinn zu thören!
Ihn zu treiben, mir mit Lust
Glück und Ruh zu stören!
Soll sich Alles, was einst gut,
Uns so schnell verleiden?
Freie Red' und Uebermuth
Will nicht jeden kleiden.
Was mir ganz und gar mißfällt,
Dient...
Otto Roquette
Zu deinen Füßen will ich ruhn
Und dir ins Auge schaun,
Die blaue Nacht mag leise nun
Auf uns herniedertaun.
Schon tauchet aus dem stillen See
Des Mondes Bild empor,
Und kühner schweift das scheue Reh
Durch Wald und Wiesenmoor.
Mein Haupt laß ruhn auf deinem Schoß,
Da ruht es sanft und weich.
Wie ist der Himmel weit und groß,
Wie ist die Erde reich!
Der schönste Stern in blauer Nacht,
Der schönste Stern bist du,
In deines Lichtes sanfter Pracht,
O gönne mir die Ruh!
An deinem Herzen laß mich...
Otto Roquette
Wie wir die Menschen sehn, nicht wie sie sind,
So lieben wir sie. Unser tiefstes Sehen
Ist, wo wir lieben, kinderselig blind,
Und mag nur mit dem Herzen sich verstehen.
Erkenntniß selbst wird eingehüllt geschwind,
In schönem Trug mit uns einher zu gehen.
Wie reich die Armuth, die das Herz verschwendet!
Wie arm der Reichthum, wenn der Trug sich wendet!
Otto Roquette