Zitate
Sturm
Wie der Sturmwind braust!
Wie Fetzen von Wolken
den Himmel meiden!
Gleich im Innern der
Seele Brandung.
Haltloses Streben,
zerschunden,
zerrissen
in Liebe und
Schmerz.
Begreife nicht den
Klang der Sehnsucht –
Überschäumende Wellen
in sich zerbrechen.
Nur Sturm und Wind
verbinden beides.
Otto Reinhards
Nachruf
Hast Du den alten Strandkorbmann gekannt?
Er saß bei Sonne, Regen, Wind und Sand
vor seiner Strandkorbhütte ganz allein,
im Regen, Wind und goldnen Sonnenschein.
Nun ist er droben, irgendwo im Wind,
schaut auf uns nieder, wo wir Kinder sind.
Zählt seine Körbe, die im Sande stehn.
Nachts wird er selber durch die Reihen gehn.
Das Meer, die Wellen, das war sein Gesicht.
Die tiefen Furchen, wie der Welle Gischt.
O alter Strandkorbmann, nun hast du Ruh,
schaust aus der Ferne unserem...
Otto Reinhards
Wolkentage
Sturm peitscht die Wellen.
Unvergleichliches Schauspiel
mit der weißen Gischt.
Himmel und Wasser,
ewiger Nachdenkprozess
der Schöpfungstage.
Dann tritt Stille ein,
im Duft der Heckenrosen
ruht der Drossel Lied.
Der Sturm vergangen,
und Harmonie des Abends
prägt die Versöhnung.
Nur ein Streifen Meer.
Kaum ein Plätschern der Wellen,
Wolken und Himmel.
Otto Reinhards
Welle
Welle, laß dich umarmen,
obwohl du mich zu Boden schlägst,
mir den Halt
meiner Füße versagst.
Aufwühlend und schäumend
kommst du daher,
wild und ungezähmt.
Folgend dem Sturm!
Wildes Aufbäumen tanzt
mit Schaum auf deinen Kämmen.
Ohne Wind bist du zahm und matt,
denn nach dem Sturm
schmeichelnd du meinen Fuß umspülst.
Glitzernd plätschern deine Wellen
im Abendwind,
die Nacht
erwartend.
Otto Reinhards