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O denket nicht vom Lied gering
O denket nicht vom Lied gering,
Denn segnen will's und raten;
Sein Silbenfall, sein Bilderschwung
Sind unterdrückte Thaten.
Von Göttern war der Himmel voll,
Doch öde war ihr Busen;
Stumm war noch die Unsterblichkeit,
Da schuf sich Zeus die Musen.
Das Lied, es ist des Herzens Brot,
Wir können es nicht missen,
Am Sarg und an der Wiege nicht,
Es ist der Welt Gewissen!
Karl Beck
Frauenliebe
Frauenliebe ist die Quell' im Thale,
Die, ob festes Eis sie noch umschließt,
Bei dem ersten warmen Sonnenstrahle
Wieder reicher wallend sich ergießt.
Frauenlieb' ist gleich dem Rosenstrauche;
Ob ihm Nord und Sturm die Blüten raubt,
Bei dem ersten warmen Frühlingshauche
Hebt aufs neu' erblühend er das Haupt.
Frauenlieb' ist gleich dem Abendsterne,
Scheint vergebens er auch tausendmal,
Ruhig harrt er in der blauen Ferne,
Bis ein liebend Aug' erkennt den Strahl.
Luise von Plönnies