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Nachtigall
Wenn ich zur Nacht aus dem Wirtshaus hinke,
Wo ich Geld und Verstand vertrinke,
Wie meine Mutter und teure Magen
Mir des öftern belieben zu sagen:
Dann hör ich wohl auch, wie Tausende schon,
Der Nachtigall lüsternen Klageton:
Das zittert so hell aus lauterer Kehle
Und dringt so hinein in die Menschenseele.
Da steh ich auf altem Paradeplatze,
hängenden Schweifes schleicht eine Katze -
Und ich denk an mein weibliches Ideal,
Das aus hundert Weibern zusammen ich stahl –
Und denk an die Esel vergangener Zeit,
An des Glückes notorische Schlüpfrigkeit
Und mir ist, als könnt ich da unten auf Erden
Noch einmal riesig glücklich werden.

Ludwig Scharf