![Ludwig Pfau Zitate](/media/authors/01/19/90119.jpg)
Zitate
Es saust der Baum auf ödem Feld
Die Wolken niederhangen;
Das Blühen ist vergangen
Das Hoffen aus der Welt.
Versunken ist manch treue Brust,
Die Winde drüber wehen;
Das Glück darf nicht bestehen
Nichts bleibt – als der Verlust.
Die Blätter rauschen ab vom Baum,
Im Thal die Nebel weben;
Dahin ist Lust und Leben,
Und alles ist ein Traum.
Ludwig Pfau
Am stillen Friedhof
Wenn ich im stillen Friedhof geh',
Wird mir so schwer zu Herzen,
Daß man die treuste Menschenbrust,
Die mitgetragen Leid und Lust,
So eilig kann verschmerzen.
Gras wächst darüber, ach wie bald!
Das Grab wird selber heiter.
Wie wenn ein Blatt vom Wipfel fällt,
So geht ein Leben aus der Welt –
Die Vögel singen weiter.
O Menschenherz mit deinem Stolz!
Was flüstern die Cypressen?
»Wir stehn auf einem schmalen Raum,
Darunter liegt ein Herze kaum,
So ist es schon vergessen.«
Ludwig Pfau
Erkenntnis
Was einst mein Herz erquickte,
Der Himmel Stern an Stern,
Seit in Dein Aug ich blickte,
Wie lass' ich ihn so gern!
Nach einem Zauber heb' ich
Mein Aug', nach einer Zier:
Ah! alle Schönheit geb' ich
Um einen Blick von dir.
Was einst mein Leben schmückte,
Des Wissens goldner Kern,
Seit ich ans Herz dich drückte,
Wie miss' ich ihn so gern!
Nach einem Glücke streb' ich,
Nach einem Trostpanier:
Ach! alle Weisheit geb' ich
Um ein Kuß von dir.
Ludwig Pfau