Für Mary
Gibst du dich keinem – ? Bist du nur blond und kühl?
Demütigt dich ein starkes, heißes Gefühl?
Wir sind allein. –
Jeder ist so vom andern durch Weiten getrennt,
daß er nicht weiß, wo es lodert und flammt und brennt –
Wir sind allein. –
Selten nur springt ein Funke von Blut zu Blut,
bringt zur Entfaltung, was sonst in der Stille ruht –
Wir sind allein. –
Aber einmal – kann es auch anders sein –
Einmal gib dich, – und, siehst du, dann wird aus zwein:
Wir beide –
Und keiner ist mehr allein. –
Über den Autor
- Beruf des Autors: Journalist
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 9. Januar 1890
- Gestorben: 21. Dezember 1935
Verwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Wer nach jahrelangem Auswandern wieder den Boden seiner Heimat betritt, die mütterliche Erde küßt, in wessen Ohr die altgewohnten Laute dringen, der fühlt, was er entbehrt hatte und wie ganz er wieder geworden ist. Allen edlen Völkern ist darum ihre Sprache höchster Stolz und Hort gewesen.
Jacob Grimm
Es ist eine Unart meiner Natur, daß ich das Freundliche in der Welt, das Edle, das Großmütige und das Kluge eigentlich als selbstverständlich finde: Dadurch komme ich umgekehrt aus dem Staunen nicht heraus über das Niedrige, das Dumme, den bösen Willen, die Kleinlichkeit, die monströse und dabei kindische Selbstsucht und Eitelkeit, wovon die Welt erfüllt ist. Mit der umgekehrten Einstellung wäre das Leben leichter zu leben, aber unschöner.
Hugo von Hofmannsthal