Zitate
Ein frohes Liebesgedicht
Ich hab dich lieb
und doch muß ich manchmal
von dir fortgehen.
Und du weißt ja selber,
daß auch du nicht stets
nur bei mir bleiben kannst.
Es ist immer ein Abschied,
aber niemals ein Verlassen.
Es ist immer ein Wiedersehn,
aber niemals ein Zurückkommen.
Ich hab dich lieb
und möchte mit dir
leben ... lieben
und nicht im Wechselspiel
aneinander rumkürzen,
zerstören und streiten.
Kristiane Allert-Wybranietz
An einen Freund
(du weißt schon, wen ich meine)
Als eine schillernde Kugel,
die Versprechen in sich trägt,
begegnetest du mir –
und ich berührte dich.
Von der Vielfalt deiner Farben fasziniert,
bemerkte ich nicht
die Distanz,
die du wahrtest.
Gerade als ich dir
mein Vertrauen schenken wollte,
bist du zerplatzt.
Ade, liebe Seifenblase.
Kristiane Allert-Wybranietz
Für meine Eltern
So manches Jahr ist
euch schon ins Gesicht
gezeichnet,
und Sorgenstifte führten
harte Linien:
doch auch weiche Linien
zeichneten die Freude
und die Liebe.
Ich bin nun »groß«
und renne längst
durch meine eigne Welt.
Doch manchmal drehte ich
zu gern die Zeit zurück,
um wieder deine Hand zu nehmen, Pee,
und auch in dunkelsten Ecken
sicher zu gehen.
Doch manchmal drehte ich
zu gern die Zeit zurück,
um schnell mein Lachen
wieder zu finden, Em,
wenn du mir erklärtest,
das verstehst...
Kristiane Allert-Wybranietz
Zuneigung
Ich möchte zu dir fliegen,
doch meine Propeller sind zerbrochen
an den Felsen der Angst.
Ich möchte dein Herz finden,
doch irre ich umher
in den Nebelbänken der Unsicherheit.
Ich möchte dich streicheln,
aber ich habe keine Landeerlaubnis;
die Hemmungen im Tower
geben die Landebahn nicht frei.
Wenn ich eines Tages doch ankomme,
will ich dir Liebe und Wärme geben.
Werde ich dann schon zu kalt sein,
durchgefroren vom scharfen Wind der
Enttäuschung?
Kristiane Allert-Wybranietz
Unsicherheit
Ich möchte dir was Liebes sagen,
und bin ironisch
oder total sachlich.
...Ich bin unsicher.
Ich möchte dich ganz fest umarmen,
und berühre dich
nur flüchtig.
...Ich bin unsicher.
Ich vermittle das Gefühl,
eine Wolke zu sein,
und läßt du dich fallen,
prallst du auf Stein.
Ich wär so gern die Wolke, aber
...ich bin unsicher.
Kristiane Allert-Wybranietz
Für einen Freund
Nach 500 Kilometern auf der Autobahn
habe ich viele schöne Bilder gesehen;
Landschaften, Sonnenuntergang, Wolkengebilde -
sekundenschnell verflogen.
Erschöpft fahre ich zur nächsten Ausfahrt,
halte und versinke in ein Landschaftsbild;
nicht so schön und selten wie viele,
die ich unterwegs sah.
Aber es verfliegt nicht, ich sehe es
und fühle mich gut.
Ähnlich ergeht es mir,
wenn ich nach vielen
Berührungen mit Menschen
zu dir komme.
Kristiane Allert-Wybranietz
Verbotene Freundschaft
Weißt du,
solche Beziehungen,
in denen man sich mag,
sich aber nicht mögen darf,
sind fatal.
Du richtest deine Gefühle hin,
weil du nach
"moralischen" Gesetzen lebst,
die scheinbar
von unehrlichen oder
furchtbar langweiligen Leuten
verabschiedet wurden.
Es sind keine Naturgesetze.
Weißt du,
solche Beziehungen
tun mir weh,
weil ich gefühlsmäßig illegal lebe.
Viel zu oft
werden meine Gefühle
von anderen getötet.
Da will ich wenigstens
nicht noch selbst
ihr Henker sein.
Kristiane Allert-Wybranietz
Sprich mit den Reisenden
Es gibt Haltestellen
im Leben,
da braucht man dringend
die Hilfe der Mitreisenden,
die einen hindern müssen,
auszusteigen.
Allein kann man dem Reiz,
den Strapazen der Weiterfahrt
zu entkommen,
dann kaum widerstehen.
Und wenn ich mir
die steigenden Selbstmordraten
anschaue,
glaube ich,
daß sehr viele einsam reisen,
obwohl der Zug doch immer voller wird.
Sprich mit den Reisenden!
Kristiane Allert-Wybranietz