Joseph Victor von Scheffel Zitate über wenn
16. Februar, 1826 – 9. April, 1886
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Margarethens Lied
Jetzt ist er hinaus in die weite Welt,
Hat keinen Abschied genommen,
Du frischer Spielmann in Wald und Feld,
Du Sonne, die meinen Tag erhellt,
Wann wirst du mir wiederkommen?
Kaum daß ich ihm recht in die Augen geschaut,
So ist der Traum schon beendet,
O, Liebe, was führst du die Menschen zusamm',
O, Liebe, was schürst du die süße Flamm',
Wenn so bald und traurig sich's wendet?
Wo zieht er hin? Die Welt ist so groß,
Hat der Tücken so viel und Gefahren,
Er wird wohl gar in...
Joseph Victor von Scheffel
Nacht, wie bist du lang und bange,
Wenn sich auf den müden Mann nicht
Mit dem Schatten auch der Schlummer
Und der Traum herniedersenkt.
Rastlos graben die Gedanken
In dem Schutte des vergangnen,
Alten Lebens Trümmer wühlen
Sie hervor, doch nirgends fröhlich
Haftet drauf der Blick, er schaut nur
Dunkle, trübgespenst'ge Bilder,
Ihnen fehlt des Tages Sonnlicht.
Unerquickt dann in die Ferne
Schweift der Geist dess', dem der Schlaf fehlt,
Schmiedet Pläne, faßt Entschlüsse,
Baut sich...
Joseph Victor von Scheffel
Ein' festen Sitz hab' ich veracht't,
Fuhr unstät durch's Revier,
Da fand ich sonder Vorbedacht
Ein lobesam Quartier.
Doch wie ich in der Ruhe Schoß
Sänftlich zu sitzen wäh'n,
Da bricht ein Donnerwetter los!
Muß wieder wandern geh'n.
All' Jahr wächst eine and're Pflanz'
Im Garten, als vorher!
Das Leben wär' ein Narrentanz!
Wenn's nicht so ernsthaft wär'!
Joseph Victor von Scheffel
O die Menschen tun uns unrecht,
Und den Dank such' ich vergebens,
Sie verkennen ganz die feinern
Saiten unsers Katzenlebens.
Und wenn einer schwer und schwankend
Niederfällt in seiner Kammer,
Und ihn morgens Kopfweh quälet,
Nennt er's einen Katzenjammer.
Katzenjammer, o Injurie!
Wir miauen zart im Stillen,
Nur die Menschen hör' ich oftmals
Graunhaft durch die Straßen brüllen.
Ja, sie tun uns bitter unrecht,
Und was weiß ihr rohes Herze
Von dem wahren, tiefen, schweren,
Ungeheuren...
Joseph Victor von Scheffel
Wenn im Tal und auf den Bergen
Mitternächtig heult der Sturm,
Klettert über First und Schornstein
Hiddigeigei auf zum Turm.
Einem Geist gleich steht er oben,
Schöner, als er jemals war.
Feuer sprühen seine Augen,
Feuer sein gesträubtes Haar.
Und er singt in wilden Weisen,
Singt ein altes Katerschlachtlied,
Das wie fern Gewitterrollen
Durch die sturmdurchbrauste Nacht zieht.
Nimmer hören ihn die Menschen,
Jeder schläft in seinem Haus,
Aber tief im Kellerloche
Hört erblassend ihn...
Joseph Victor von Scheffel