Die Liebe - das heißt die Liebe allein, nicht der totale Seelenzustand des Menschen, welcher liebt - ist ein reiner Gefühlsakt, der auf irgendein beliebiges Objekt, eine Sache oder eine Person, geht. Als Gefühlsakt ist sie einerseits geschieden von allen erkennenden Akten - wahrnehmen, beachten, denken, erinnern, vorstellen-, andererseits von dem Wunsch, mit dem sie häufig verwechselt wird. Man wünscht ein Glas Wasser, wenn man durstig ist; aber man liebt es nicht. Gewiß entstehen Wünsche aus der Liebe, aber die Liebe selbst ist kein Wünschen.
José Ortega y GassetÜber den Autor
- Beruf des Autors: Soziologe, Philosoph
- Geboren: 9. Mai 1883
- Gestorben: 18. Oktober 1955
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Manès Sperber