Wenn endlich die Zeit, die Trauer, der Lebenswinter ohne Liebe, unser Herz verschönert haben, treten wir alle mit unnützen Seufzern an die umgeworfenen Gestalten, die unter dem Erdfall des Grabes liegen, und sagen: "O, daß ich nun, da ich besser bin und sanfter, euch nicht mehr habe und nicht mehr lieben kann." Was bleibt uns noch übrig als ein vergeblicher Schmerz, als eine stumme Reue und unaufhörliche bittere Tränen? — Nein, etwas Besseres bleibt uns übrig: eine wärmere, teurere, schönere Liebe gegen die Seele, die wir noch nicht verloren haben.
Jean PaulÜber den Autor
- Beruf des Autors: Autor
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 21. März 1763
- Gestorben: 14. November 1825
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Und willst du ein Geheimnis wissen,
Das immer grün und unzerrissen,
Den hochzeitlichen Kranz bewahrt?
Es ist des Herzens reine Güte,
Der Anmut unverwelkte Blüte,
Die mit der holden Scham sich paart;
Die gleich dem heiteren Sonnenbilde
In alle Herzen Wonne lacht:
Es ist der sanfte Blick der Milde,
Und Würde, die sich selbst bewacht.
Johann Christoph Friedrich von Schiller