Zitate
Der Mensch von heute
(zum Glück nicht alle)
Offene Ohren, weiches Herz,
selten wie im Wald die Trüffel,
häufiger sind Leid und Schmerz
und Gebrülle wie bei Büffel.
Kein Mensch hört einem Andern zu,
geht lieber stur den eig'nen Weg,
auch Mitleid ist schon längst tabu,
gehört nicht mehr zum Privileg.
Eiskalte Schulter, Herz aus Stein,
so geht der Mensch durch's Leben,
Gefühle zeigt er nur zum Schein,
will nur nehmen, doch nicht geben.
Erst wenn er liegt im Sterbebett,
erntet er das, was er...
Horst Rehmann
Allein
Nachdenklich geh ich spazieren,
Allein im dunstigen Wald,
Muss den Schritt reduzieren,
Der Nebel ist dicht und eiskalt.
Der Weg wellig, teilweise glatt,
Genau wie im Leben,
Mal oben, mal unten, mal platt,
Von Spuren umgeben.
Im Nebel sehe ich Wahrheit,
spüre die Erde, das Sein,
Erkenne die Einsamkeit,
Bin trotz Bäume völlig allein.
Horst Rehmann
Weihnachtszeit
Der Herbst verläßt nun bald das Land,
gibt seine Macht dem kalten Winter,
durch Wald und Flur zieh'n Hand in Hand,
Eis und Schnee wie schnelle Sprinter.
Ein Flockenheer schwebt sanft und sacht,
als weißes Kleid zur Erde nieder,
es kündet an die heil'ge Nacht,
von ferne klingen Weihnachtslieder.
In Stadt und Land erleuchten Kerzen,
Lametta ziert die Tannenzweige,
das große Fest bewegt die Herzen,
nur das Jahr senkt sich zur Neige.
Horst Rehmann
Der Frühling kommt
Der Himmel strahlt in hellem Bau,
Sonnenschein bedeckt die Fluren,
vergessen ist das triste Grau,
und des Winters letzte Spuren.
Aus dem Wald entfernt und leise,
ertönt des Spechtes Klopfen schon,
und im Strauch singt eine Meise,
ein Frühlingslied im schönsten Ton.
Nah am Teich tanzen die Mücken,
und aus der Schonung äugt ein Reh,
lässt vom Frühjahr sich entzücken,
als sei's das Werk von einer Fee.
Krokusse sprießen im Garten,
die Honigbienen sehen's prompt,
Lebewesen aller...
Horst Rehmann