Wer immer in gebahnten Wegen des Lebens fortgegangen ist, begrenzt durch das Gesetz, bestimmt durch Ordnung, Sitte und Form, welche in seiner Heimat als tausendjährige Gewohnheit von Geschlecht zu Geschlecht vererbt sind, und wer plötzlich als einzelner unter Fremde geworfen wird, wo das Gesetz seine Rechte nur unvollkommen zu schützen vermag, und wo er durch eigene Kraft die Berechtigung zu leben sich alle Tage erkämpfen muß, der erst erkennt den Segen der heiligen Kreise, welche um jeden einzelnen Menschen Tausende der Mitlebenden bilden, die Familie, seine Arbeitsgenossen, sein Volksstamm, sein Staat.
Gustav FreytagAktuelle Zitate
Spur im Sand
ich habe Dich gesucht.
Du warst nicht hier.
Ich sah der Menschen viel,
doch keiner sprach von Dir.
Ich hörte die Wellen rauschen.
Ich sah ihre weiße Gischt,
am Tage die goldene Sonne,
des nachts des Mondes Licht.
Ich hörte mein Herze klopfen,
wie Welle klopft an den Strand.
Ich wanderte mit den Wolken,
der Wind nahm mich bei der Hand.
Ich flog über Land und Meere.
Ich suchte den Weg zu Dir.
Fand keine Spur mehr im Sande
und dennoch warst Du bei mir.
Otto Reinhards
Unergründlich
Ich küßte sie auf die Stirne kaum
Und war erschrocken fast,
Wie sie, ein Kind, so fiebernd heiß
Und zitternd mich umfaßt;
Wie liebeschauernd mir am Hals
Ihr schluchzender Atem quoll,
Wie gleich einem Retter ihr Herz mir schlug,
Sprachloser Entzückung voll.
Da ahnt ich an dir, du kleines Herz,
Das solche Flammen kennt
Die ganze ungelöschte Glut,
Die heimlich auf Erden brennt.
Johann Georg Fischer