Zitate
Es ist eine gar nicht unwichtige Entscheidung, ob man einen Gedanken in ein Gedicht schreibt oder in einen Aphorismus, in ein Drehbuch oder in einen Roman. Jede Entscheidung über das Ob und Wie einer Veröffentlichung ist eine Entscheidung über Wirksamkeit und damit auch über Wirklichkeit. Was aber auf Dauer wirksam ist, läßt sich kaum vorhersehen – und insofern ist die besagte Entscheidung letzten Endes doch nicht so wichtig.
Gregor Brand
Tausend Generationen, bevor Nietzsche Gott für tot erklärte, war der Tod schon Gott. Dieser Gedanke und Spruch Nietzsches war für den unheilbar frommen Pfarrers- und Vaterssohn am Ende vielleicht nur die zwingende Voraussetzung, um zur Anwendung des »De mortuis nihil nisi bene« zu kommen.
Gregor Brand
Kulturelle Hochleistung setzt nicht nur die biologische Fähigkeit dazu voraus, sondern benötigt auch das geeignete weltanschaulich-soziale Umfeld. Eine Gesellschaft, in der Menschendarstellungen verboten sind, kann keine großen Porträtisten und Fotografen hervorbringen. Eine Gesellschaft, in der die Bibel als Anfang und Ende der Klugheit gesehen wird, ist naturwissenschaftlich und damit auch technisch unfruchtbar. So unfruchtbar wie eine Kultur, in der die Bibel gar keinen Wert hat.
Gregor Brand
Der nationalsozialistische Dichter und Panzerkommandant Kurt Eggers schrieb das Werk: »Der Tanz aus der Reihe«. Oskar Lafontaine, der Führer der deutschen Sozialdemokraten am Ende des 20. Jahrhunderts, schreibt dem Dichter Ludwig Harig die Widmung: »Wohl dem, der aus der Reihe tanzt.« Wäre Lafontaine, einige Jahrzehnte früher lebend, ein Aus-der-Reihe-Tänzer wie Eggers geworden?
Gregor Brand