Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi Zitate über beste
9. September, 1828 – 20. November, 1910
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Wir alle glauben, unsere Pflicht, unsere Berufung, bestünde darin, verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Kinder erziehen, ein Vermögen erwerben, ein wisenschaftliches Gesetz entdecken und dergleichen, dabei haben wir alle nur eine einzige Aufgabe - unser Leben zu gestalten, zu erreichen, daß unser Leben etwas Ganzes, Vernünftiges, Gutes wird.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wie entsetzlich, wenn jemand sich eingebildet hat, sein Leben bestünde in seinem Körper, und dann erkennen muß, daß dieser Körper zerfällt, und dazu noch unter Schmerzen! Für einen Menschen, der begreift, daß sein Leben im Geiste besteht, bedeutet der Zerfall des Körpers nur Stärkung des Geistes - die Leiden sind dabei notwendige Bedingungen dieses Zerfalls.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Die Polizeibehörde trifft ihre umsichtigen Maßnahmen. Sie überwacht und regelt das Leben der Freudenhäuser und schützt die Ausschweifungen der Gymnasiasten. Besoldete Ärzte tragen Sorge dafür. Somit ist alles aufs Beste bestellt. Sie behaupten, die Ausschweifung sei der Gesundheit zuträglich, und sie achten darauf, daß die Ausschweifung ihren wohl geregelten, geordneten Gang nehme.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Aphorismen sind vielleicht der beste Weg, um philosophische Überzeugungen darzulegen. Ein Philosoph, der darauf ausgeht, ein ganzes, kompliziertes System zu entwickeln, ist zuweilen unfreiwillig nicht mehr ganz aufrichtig. Er wird der Sklave seines Systems, dessen Symmetrie zuliebe er oft bereit ist, die Wahrheit zu opfern.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Sobald man sich mit Erziehung befaßt, erkennt man seine eigenen Schwächen. Und hat man diese einmal erkannt, so beginnt man, sie auszumerzen. An der Ausmerzung der eigenen Schwächen arbeiten, ist aber das beste Mittel zur Erziehung sowohl der eigenen wie auch fremder Kinder und erwachsener Menschen.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Heute Nacht rief ich mir mein dreifaches Rezept gegen Kummer und Kränkung ins Gedächtnis:
1. Daran denken, wie unwichtig alles nach zehn, zwanzig Jahren sein wird, wie es ja auch unwichtig geworden ist, was einen vor zehn, zwanzig Jahren gequält hat.
2. Sich erinnern. was man selbst getan hat und was nicht besser war als das, was einen heute betrübt.
3. An hundertmal Schlimmeres denken, das auch hätte kommen können.
Das Beste und Unwiderleglichste aber ist, wenn man sich sagt: Nicht mein,...
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wenn dir der Gedanke kommt, daß alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und daß es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so... Wenn ein Wilder an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört, so heißt das nicht, daß es keinen Gott gibt, sondern nur, daß er nicht aus Holz ist.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
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