An die Verstummten
O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend
An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,
Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;
Licht mit magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.
O, das versunkene Läuten der Abendglocken.
Hure, die in eisigen Schauern ein totes Kindlein gebärt.
Rasend peitscht Gottes Zorn die Stirne der Besessenen,
Purpurne Seuche, Hunger, der grünen Augen zerbricht.
O, das gräßliche Lachen des Golds.
Aber stille blutet in dunkler Höhle stummere Menschheit,
Fügt aus harten Metallen das erlösende Haupt.
Über den Autor
- Beruf des Autors: Dichter
- Nationalität: österreichischer
- Geboren: 3. Februar 1887
- Gestorben: 3. November 1914
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Gegenwehr
Wenn du mal weinst in dunkler Nacht,
und der Verzweiflung nahe bist,
dann hast du sicher nicht bedacht,
dass nichts im Leben einfach ist.
Du hast dein Ziel schon fast erreicht,
doch plötzlich stört ein großer Stein,
ihn wegzuräumen ist nicht leicht,
doch dieser Kraftaufwand muss sein.
Die Mühsal wird dann schnell belohnt,
du weinst nicht eine Träne mehr,
weißt endlich, wo der Teufel wohnt,
und wappnest dich zur Gegenwehr.
Horst Rehmann