Friedrich von Hagedorn Zitate über ich
23. April, 1708 – 28. Oktober, 1754
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Erwache, schöne Schläferin,
Falls dieser Kuss nicht zu bestrafen:
Doch wenn ich dir zu zärtlich bin
Schlaf, oder scheine mir zu schlafen.
Die Unschuld, die nur halb erwacht,
Wann Lieb' und Wollust sie erregen,
Hat öfters manchen Traum vollbracht,
Den Spröde sich zu wünschen pflegen.
Was du empfindest, ist ein Traum:
Doch kann ein Traum so schön betrügen?
Gibst du der Liebe selbst nicht Raum:
So laß dich dann ihr Bild vergnügen.
Friedrich von Hagedorn
Nur der ist wirklich groß und seiner Zeiten Zierde,
Den kein Bewundern täuscht, noch lockende Begierde,
Den Kenntnis glücklich macht, und nicht zu schulgelehrt,
Der zwar Beweise schätzt, doch auch den Zweifel ehrt,
Vollkommenheit besitzt, die er nicht selbst bekennet,
Nur edle Triebe fühlt, und allen Alles gönnet,
Der das ist, was er scheint, und nur den Beifall liebt,
Den seinen Tugenden Recht und Gewissen gibt.
O zeige mir den Mann! ihm wünsch ich nachzuahmen.
Ihm geb ich, ehrfurchtsvoll,...
Friedrich von Hagedorn
Der Wunsch
Du holder Gott der süß'sten Lust auf Erden,
der schönsten Göttin schöner Sohn!
Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
die leichte Kunst zu lieben weiß ich schon.
Komm ebenfalls und bilde Phyllis' Lachen,
Cythere, gib ihr Unterricht,
denn Phyllis weiß die Kunst, verliebt zu machen;
die leichte Kunst zu lieben weiß sie nicht.
Friedrich von Hagedorn
Susanna im Bade
Susannens Keuschheit wird von allen hochgepriesen:
Das junge Weib, das jeder artig fand,
tat beiden Greisen Widerstand
und hat sich keinem hold erwiesen.
Ich lobe, was wir von ihr lesen;
doch räumen alle Kenner ein,
das Wunder würde größer sein,
wenn beide Buhler jung gewesen.
Friedrich von Hagedorn