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Greisenglück
Wie man das Alter auch mag verklagen,
Wie viel Übles auch von ihm sagen,
Die Ehre muß man ihm dennoch geben,
Daß es uns gönnt, noch das zu erleben,
Wie es tut, sich fühlt und schmeckt,
Wenn sie, die uns so toll geschreckt,
Verbellt, gejagt, durch die Wälder gehetzt,
Wenn sie nun endlich zuguterletzt,
Abläßt von ihrer keuchenden Beute,
Die Jägerin mit der grimmigen Meute,
Die wilde Jägerin Leidenschaft.
Es schmeckt wie ein kühlender Labesaft,
Es schmeckt wie ein Schläfchen nach Tische gut
Wo man so sanft einnicken tut.
Also, ihr Leidenschaften, ade!
Euer Abschied tut mir nicht weh!
Doch eine will ich behalten, eine:
Den Zorn auf das Schlechte, das Gemeine.

Friedrich Theodor von Vischer