Friedrich Rückert Zitate über stille
16. Mai, 1788 – 31. Januar, 1866
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Zitate
Ich habe geklopft an des Reichtums Haus;
Man reicht mir 'nen Pfenning zum Fenster heraus.
Ich habe geklopft an der Liebe Tür;
Da stehen schon fünfzehn andere dafür.
Ich klopfte leis an der Ehre Schloß;
"Hier tut man nur auf dem Ritter zu Roß!
Ich habe gesucht der Arbeit Dach;
Da hört' ich drinnen nur Weh und Ach!
Ich suchte das Haus der Zufriedenheit;
Es kannt es niemand weit und breit.
Nun weiß ich noch ein Häuslein still,
Wo ich zuletzt anklopfen will.
Zwar wohnt darin schon mancher...
Friedrich Rückert
Mit vierzig Jahren
Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,
wir stehen still und schaun zurück.
Dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
und dort der Jugend lautes Glück.
Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter
erhebe deinen Wanderstab!
Hindehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,
und hier nicht, drüben gehts hinab.
Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,
die Ebne zieht von selbst dich fort;
dann wird sie sich unmerklich mit dir neigen,
und eh du's denkst, bist...
Friedrich Rückert
Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt,
Und den du nicht benutzt, den hast du nicht gelebt.
Und du auch stehst nie still, der gleiche bist du nimmer,
Und wer nicht besser wird, ist schon geworden schlimmer.
Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geschadet,
Weil er versäumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet.
Friedrich Rückert
Du bist die Ruh
Der Friede mild,
Die Sehnsucht du,
Und was sie stillt.
Ich weihe dir
Voll Lust und Schmerz
Zur Wohnung hier
Mein Aug und Herz.
Kehr ein bei mir,
Und schließe du
Still hinter mir
Die Pforten zu.
Treib andern Schmerz
Aus dieser Brust!
Voll sei dies Herz
Von deiner Lust.
Dies Augenzelt,
Von deinem Glanz
Allein erhellt,
O füll es ganz!
Friedrich Rückert
Es kamen grüne Vögelein
Geflogen her vom Himmel,
und setzten sich im Sonnenschein
In fröhlichem Gewimmel
All an des Baumes Äste,
Und saßen da so feste
Als ob sie angewachsen sein.
Sie schaukelten in Lüften lau
Auf ihren schwanken Zweigen,
Sie aßen Licht und tranken Tau,
Und wollten auch nicht schweigen,
Sie sangen leise, leise
Auf ihre stille Weise
Von Sonneschein und Himmelblau...
Friedrich Rückert
Salomon und der Sämann
Im Feld der König Salomon
Schlägt unterm Himmel auf den Thron;
Da sieht er einen Sämann schreiten,
Der Körner wirft nach allen Seiten.
"Was machst du da?" der König spricht;
"Der Boden hier trägt Ernte nicht.
Laß ab vom thörichten Beginnen;
Du wirst die Aussaat nicht gewinnen."
Der Sämann, seinen Arm gesenkt,
Unschlüssig steht er still und denkt;
Dann fährt er fort, ihn rüstig hebend,
Dem weisen König Antwort gebend:
"Ich habe nichts als dieses Feld,
Geackert hab ich's...
Friedrich Rückert