Trost
Alle, die tot auf dem Schlachtfeld liegen,
Hatten ein Leben nur zu verlieren,
Und doch ist es stets wieder ein Vergnügen,
Europas Grenzen zu korrigieren.
Der Diplomat brummt verächtlich: Ach!
Die Menschen? Die wachsen schnell wieder nach.
Über den Autor
- Beruf des Autors: Dramatiker
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 24. Juli 1864
- Gestorben: 9. März 1918
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Der Tantenmörder
Ich hab meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.
Da fand ich goldene Haufen,
Fand auch an Papieren gar viel
Und hörte die alte Tante schnaufen
Ohn Mitleid und Zartgefühl.
Was nutzt es, daß sie sich noch härme –
Nacht war es rings um mich her –
Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,
Die Tante schnaufte nicht mehr.
Das Geld war schwer zu tragen,
Viel schwerer die Tante noch.
Ich faßte sie bebend...
Frank Wedekind
Abend im Frühherbst
Weit ausgegossen liegt das breite Land.
Der Himmel taucht den Scheitel noch ins Licht,
Doch seitlich hebt gelassen eine Hand
Die dunkle Maske Nacht ihm ins Gesicht.
Viel fette Lämmer weiden auf der Flur,
In Gärten steht das Kraut in seiner Fülle,
Herbstwälder ziehn als eine goldne Spur,
Am Baum die Frucht glänzt prall in ihrer Hülle.
Es ist der letzte dieser kurzen Tage:
All Ding steht reif und rund und unbewegt
Schwebend in sich gebannt wie eine Waage,
Die Tod und Leben...
Maria Luise Weissmann