Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,
nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,
als wär die Arbeit aller Zeit vollbracht
und niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.
Wohin die Schritte weisen, da das Ziel
ertrank im nebeligen Grau der Wege?
Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,
den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.
Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –
verirrte Menschen, einsam, müd und arm –
und keiner weiß, wie wohl ihm wär und warm,
wenn wir einander bei den Händen faßten.
Aktuelle Zitate
Die Stunde
Du hast in einer Stunde
Mir soviel Glück gegeben,
Nie kann mein ganzes Leben
Glücklicher sein!
Ich will sie mir erhalten
In meiner Seele Grunde,
Wie einen edlen alten
Köstlichen Wein.
Einst in den bösen Tagen
Der Sorgen und Schmerzen
Hol ich herauf aus dem Herzen
Die Stunde mir.
Dann werd ich sie neu genießen
Und alles wird sie versüßen
Und mich berauschend tragen
Zurück zu dir.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Der verstorbene Papst soll schnellstmöglich heiliggesprochen werden. Ohne den moralischen Finger zu heben: Hat Jesus – auf den sich jeder Papst beruft – jemals jemanden heilig gesprochen? Selig hat Jesus Menschen gesprochen, aber da muß man nur im Neuen Testament die Bergpredigt lesen.
Wolfgang J. Reus
Buddha sagt, das Glück bestehe darin, dem andern soviel Gutes als möglich zu tun. Bei oberflächlicher Betrachtung erscheint einem das sonderbar. Und doch ist es so. Glück ist nur möglich unter der Bedingung, daß man sich von allem persönlichen egoistischen Glück lossagt.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Zu allen, ja zu allen möcht ich kommen,
tief übers Einzelmenschliche hinaus.
Als Geist nur aus der Ferne kann man frommen,
ein Mensch ist nur ein Mensch bei sich zu Haus.
Nur in der Ferne wird er wirklich strahlen,
und aus der Nähe wird sein Licht bald blind,
da müssen alle wir dafür bezahlen,
daß wir nicht Geister nur, auch Körper sind.
Christian Morgenstern