Zitate
Der einzig feste Grund unter Beckenbauers Autorität ist sein fußballerisches Können. Oder jedenfalls die verklärte Erinnerung daran. Das Aushängeschild des deutschen Fußballs spielte ausgesprochen undeutsch - lässig, elegant, verwegen. Daß er mit dem erhabenen Geschlurfe in knapp bemessenen Hosen heute nicht mal in der vierten Liga 20 Meter weit käme, tut seiner Fama keinen Abbruch. Er füllte nicht einfach die Position aus, auf die er gestellt wurde, sondern erfand für sich eine neue: die des...
DIE ZEIT
In Wahrheit gibt es den mächtigsten Mann im deutschen Fußball nicht mehr. Es gibt viele Reiche mit größeren und kleineren Potentaten: den DFB und sein Präsidium, die mittlerweile selbständige Bundesliga unter dem ehemaligen Liga-Sekretär Wilfried Straub, das WM-Organisationskomitee mit Fedor Radmann, das Fernsehen, die Rechtevermarkter, an die mancher klamme Verein seine Zukunft verkauft hat, die Spielervermittler, die Reporter, sogar die Eu-Kommission, die über die Arbeitsbedingungen der...
DIE ZEIT
Ist Franz Beckenbauer also auch als zweiter Mann im DFB in Wahrheit der mächtigste Mann im deutschen Fußball? Seine Kolumne, von BILD-Redakteuren geschrieben und ihm selbst korrigiert, nennt ein Kenner medialer Mechanismen eine "für alle brandgefährliche päpstliche Enzyklika". Dabei haben die Texte etwa so viel kritisches Potenzial wie ein Spielbericht von Heribert Faßbender. "Die Medien wollen Beckenbauer Macht zuschustern", vermutet Willi Lemke. "Er steht auf vielen 'pay rolls" - das will...
DIE ZEIT
Sei 21. 6. 1986 verfolgt uns der Mann aus München-Giesing. Als Teamchef (einen richtigen Trainerschein hat er nie gemacht). Im Fernsehen, wo er sinnfreie Plauderstunden bereits salonfähig machte, als auf Zlatkos Brust noch kein Haar gesprossen war. Auf den Tribünen der Stadien dieser Welt, wo er dekorativ herumsitzt wie der Reklameonkel, der unserer Oma eine von den roten Bayern-München-Heizdecken andrehen will.
DIE ZEIT