Der bekehrte Dieb
Gar klein war die Christel,
Gar groß meine Lieb;
Ich stahl ihr ein Küßchen,
Da schalt sie mich Dieb.
"Sei gut wieder", sagt ich,
"Ich wills nicht mehr tun,
Doch reich zur Versöhnung
Ein Mäulchen mir nun."
Und weil sie so brav war,
So hat sies gewährt,
Und mir noch als Draufgab
Zwei neue beschert.
Ich nahm mirs zur Warnung
Und stahl dann nie mehr,
Denn freiwillig gab sie
Die späteren her.
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Der Augenblick ist gekommen, der sie von der Herrschaft ihrer Eltern befreien soll: Ihre Phantasie ist eröffnet, ihre eine Zukunft voller Illusionen, ihr Herz schwelgt in heimlichen Wonnen. Ja, freue dich nur, unglückliches Geschöpf. Die Tyrannei, der du entkommen bist, hätte sich mit der Zeit unmerklich gemildert, diejenige, die dir bevorsteht, wird mit den Jahren unaufhaltsam zunehmen.
Denis Diderot