Christian Morgenstern Zitate über ich
Deutscher Dichter 6. Mai, 1871 – 31. März, 1914
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![Christian Morgenstern Zitat: "Ich möchte glücklich sein, um glücklich machen zu können. Kein..."](/pic/1083834/600x316/quotation-christian-morgenstern-ich-moechte-gluecklich-sein-um-gluecklich.jpg)
Das Wörtlein
Kürzlich kam ein Wort zu mir,
staubig wie ein Wedel,
wirr das Haar, das Auge stier,
doch von Bildung edel.
Als ich, wie es hieße, frug,
sprach es leise: »Herzlich«.
Und aus seinem Munde schlug
eine Lache Schmerzlich.
Wertlos ward ich ganz und gar,
rief's, ein Spiel der Spiele,
Modewort mit Haut und Haar,
Kaviar für zu viele.
Doch ich wusch's und bot ihm Wein,
gab ihm wieder Würde,
und belud ein Brieflein fein
mit der leichten Bürde.
Schlafend hat's die ganze Nacht
weit weg reisen...
Christian Morgenstern
Die Schildkrökröte
Ich bin nun tausend Jahre alt
Und werde täglich älter;
Der Gotenkönig Theobald
Erzog mich im Behälter.
Seitdem ist mancherlei geschehn,
Doch weiß ich nichts davon;
Zur Zeit, da läßt für Geld mich sehn
Ein Kaufmann zu Heilbronn.
Ich kenne nicht des Todes Bild
Und nicht des Sterbens Nöte:
Ich bin die Schild ich bin die Schild
Ich bin die Schild krö kröte.
Christian Morgenstern
Der Kranke:
»Oft zu sterben wünscht ich mir…
Und wie dankbar bin ich doch,
daß ich leb und leide noch
im gesetzten Nun und Hier.
Bleibt mir doch damit noch Zeit,
abzubauen manch Gebrest,
komm ich nimmer auch zum Rest,
werd ich besser doch bereit.
Wenn ich jetzt nicht wirken kann,
helf ich also doch dem Mir,
das dereinst nach Nun und Hier
wirken wird im Dort und Dann.«
Christian Morgenstern
Laß mich nicht allein, denn es will Abend werden
Und der Tag hat sich geneigt ...
Sieh, wie über aller Erden
Dunkels Ahnung schon voll Schwermut schweigt.
Alle trachten nun nach ihren Herden,
Deren Glut wie Atem sinkt und steigt – –
O du Brust, die sich zu mir geneigt,
Bleibe mein; denn ich will Abend werden!
Bleib, und laß an dir mich inne bleiben
Lebensfeuers, wie es sinkt und steigt,
Unbeirrt, so tief auch Weltnacht schweigt.
Sei mein Herd, der mir noch Heimat zeigt,
Wann mein Menschen-Tag...
Christian Morgenstern
Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
noch der Mond, der still im Äther schwimmt;
denen niemand als das eigne Herz,
das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht;
und an denen niemand als der Schmerz,
der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.
Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,
dir, in dessen Aug mein Sinn versank,
und aus dessen tiefem, dunklen Schacht,
meine Seele ewige Sehnsucht trank.
Christian Morgenstern
Nicht zum Grübeln will ich dich auffordern, denn das ist krankhaft, sondern zum beiläufigen Denken über dies und jenes, zu immer festerem Glauben und Vertrauen daran, daß eine ewige Harmonie besteht, in der sich die etwaigen Disharmonien unseres kurzen Einzeldaseins auflösen werden. Daß "dem, der immer strebend sich bemüht" auch die Verheißung gilt: "Den werden wir erlösen."
Christian Morgenstern
Höchste Empfindungen, Phantasie im Gewande intimster Natur - eine Durchgeistigung der Realität auf allen Punkten, künstlerischer Polytheismus (im Sinne der Kunst), das meine ich, muß das Programm der Zukunkt, unserer Zukunft sein. Der Sieg des menschlichen Geistes über die Außenwelt muß vollkommen werden.
Christian Morgenstern
Frage
Wie tief die Wipfel heut erschauern!
Wie Schicksal greift es in mein Herz
und überwältigt mich, zu trauern,
und reift zu altem neuen Schmerz.
Schwermütige Gemälde steigen
zu klagender Musik empor,
und wie sie Jahr um Jahr mir zeigen,
erkenn ich, was ich schon verlor.
Zuletzt in mich zurückgetrieben –
was bleibt mir nun? wem darf ich traun?
Wer wird mein stilles Tagwerk lieben?
Was bürgt mir,...
Christian Morgenstern
Schweigen
O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluß,
da mitzuteilen Haß nur weckt und Fehde.
Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,
laß einwärts sprossen, was denn sprossen muß.
Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,
in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, –
bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahren
das Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.
Dann laß mich noch einmal vor Menschen stehn
und ihnen dieses eine Tiefste sagen –
und dich dann wieder in die Wälder tragen
und wie ein...
Christian Morgenstern
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