Zitate
Leis und lieb wie einer fernen
frohen Sonne goldener Schein
über ährenschwerem Feld
lacht und leuchtet deiner fernen
frohen Liebe holde Wonne
still in meine stille Welt.
Und die Tage gehn und kommen
sommerrosenschön und streuen
Blüten dort und Früchte hier,
und ich jauchze jedem neuen
Morgen zu wie einem treuen
köstlichen Geschenk von dir!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Einem Kinde
Sei nicht traurig,
sei nicht traurig…
es ist heute nur
so trübe,
es ist heute nur
so schwer!
Morgen blitzt die Sonne wieder,
Rosen leuchten weiß und rot,
und mit lauter Lerchenliedern
jubelt's in den hellen Morgen,
jubelt's in den blauen Himmel
siegreich über Leid und Not…
quillt und schwillt mit jungen Kräften,
quillt und schwillt mit junger Lust
lebenswarm dir in die Brust;
weckt und wappnet deine Seele
glaubensfroh zu neuer Wehr…
Sei nicht zag drum,
sei nicht traurig…
es ist...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Hab Sonne im Herzen!
Hab Sonne im Herzen,
ob's stürmt oder schneit.
Ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit!
Hab Sonne im Herzen,
dann komme, was mag,
das leuchtet voll Licht dir
den dunkelsten Tag!
Hab ein Lied auf den Lippen,
mit fröhlichem Klang
und macht auch des Alltags
Gedränge dich bang!
Hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme, was mag,
das hilft dir verwinden
den einsamsten Tag!
Hab ein Wort auch für andre
in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber
so frohgemut lässt...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Briefblatt
Es lohnt sich nicht, die Welt erlösen zu wollen!
... weiß Gott! es lohnt sich nicht ... und nicht,
die dazu nötig und auch das Schellenklappern
paßt mir nicht ...
Still im grünen Walde will ich gehen,
still am weißen Strande will ich sitzen und
auf Sonne, Wind und Welle lauschen
und den Wolken zusehn, die am Himmel spielen ...
und die Märchen, die sie mir erzählen,
will ich nur den Kindern bringen, die da drüben
in den Dünen und im weißen Sande sich tummeln
und vielleicht noch...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ich will in die Sonne sehn
Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,
wie sie in brennenden Wolken verloht…
ich will mit der Sonne gehn, wenn ich sterbe,
in sommerflammendem Abendrot.
Die Fenster auf! dort drüben ist meine
Heimat und nicht in eurer Nacht und Not!
Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,
und sinken gleich ihr in strahlendem Tod.
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Februar
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie geht's? wie steht's?
Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt ...
du sinnst hinaus über deine Dächer ...
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Frühling
Das kannst du nicht…
Das kannst du nicht zwingen:
daß die Knospen springen,
eh' die Sonne ihnen ihren Mai gebracht!
Aber da, was hinter dir liegt,
dich nicht schreckt mehr und unterkriegt:
was Winter in dir abzustreifen
in aller Stille … und Knospen zu reifen
und dich zum Frühling durchzuringen…
Das kannst du zwingen!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen