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Der Kobold
In einem Häuschen, sozusagen –
(Den ersten Stock bewohnt der Magen) –
In einem Häuschen war's nicht richtig.
Darinnen spukt und tobte tüchtig
Ein Kobold, wie ein wildes Bübchen,
Vom Keller bis zum Oberstübchen.
Fürwahr, es war ein bös Getös.
Der Hausherr wird zuletzt nervös,
Und als ein desperater Mann
Steckt er kurzweg sein Häuschen an
Und baut ein Haus sich anderswo
Und meint, da ging es ihm nicht so.
Allein, da sieht er sich betrogen.
Der Kobold ist mit umgezogen
Und macht...
Wilhelm Busch
Der Preis
Von lebenden Gemüthern
Wohl keines weiß
Was von der Erde Gütern
Verdient den Preis.
Wenn je sein Schweigen bräche
Des Grabes Mund,
Wenn je der Todte spräche,
Er gäbe kund:
Das einzig friedensvolle
Das höchste Gut,
Das ist die Erdenscholle,
Die auf mir ruht.
Der Erde selbst drum werde
Der höchste Preis
Von allem, was die Erde
Zu bieten weiß.
Hieronymus Lorm
Ich bin inzwischen abgeklärt genug, um zu spüren, daß mich die Leute mögen. Wenn eine Oma mit ihrem Enkel daherkommt, dann schreit der Fratz: Haribo macht Kinder froh, und die Oma erzählt mir, daß sie aus Oppeln kommt. Die Leute freuen sich über mich. Selbst bei verklemmten Menschen bewegen sich die Mundwinkel nach oben. Das ist bei mir krankhaft missionarisch. Wenn ich drei Langweiler sehe, sage ich mir: Euch mische ich auf.
Thomas Gottschalk
Serenade
Wenn Birkenblätter wie goldner Schaum
wirbeln auf welkenden Matten,
spinn unter Dach deinen friedlichen Traum
in Mitternachts Wolkenschatten.
Wenn der Wind an deinem Fenster erscheint,
ein schneebleicher Freiersmann,
träume, daß er es gut mit dir meint
und dir nichts anhaben kann.
Träume vom spielenden Sonnenstaub,
dem heiteren, sommerwarmen,
und daß du, umhegt von grünem Laub,
geschlafen in meinen Armen.
Erik Axel Karlfeldt