Rest
Als uns'rer Seelen Aeolsharfensaiten
Vom Gotteshauch der Liebe laut erklangen,
Als uns're Geister glühend sich durchdrangen,
Nicht wahr, mein Freund! Das waren schöne Zeiten!
Das ist vorbei, und jene Seligkeiten,
Zu süß in ird'schem Gefild' zu prangen,
Sie sind in Nacht und Tod dahingegangen
Als ich dein schwankend Herz sah von mir gleiten.
Doch, ob auch liebeleer nun deine Brust;
Ein starkes Band wird ewig uns vermählen,
Im Innersten ist's trostvoll mir bewußt:
Denn ewig werden uns're düstern Seelen,
Gefall'nen Engeln ähnlich, von der Lust
Verlornen Edens trauernd sich erzählen.
Aktuelle Zitate
Wie viel Menschen waren schon hienieden,
Die nun alle sind dahingeschieden:
Baum und Gras, und Lehm und Wand und Stein,
Alles mochte einst in Menschen sein,
Anders angeordnet nur die Teile.
Wenn die Rose haucht zu dir: "Verweile",
Und der Felsen rollend ruft: "Entflieh!" –
In verlebten Zeiten waren sie
Liebste oder Feind – und was sind Zeiten?
Drehn wir uns ja doch in Ewigkeiten.
Paul Ernst