Gieb es auf!
Gieb es auf, mir deine Pein,
Stolzen Sinnes, zu verhehlen!
Andre täuschen mag der Schein,
Doch nicht schmerzverwandte Seelen!
Diese sind, ob auch ihr Bund
Fremdem Aug' nicht sichtbar scheine,
Auf dem weiten Erdenrund
Eine mystische Gemeine.
Wer an seines Glückes Bahr'
Hielt die ernste Todtenwache,
Zählt zu der geweihten Schaar,
Und versteht des Schmerzens Sprache.
Und die Brüder kennen sich
An geheimen Ordenszeichen,
Wenn sie, wie jetzt du und ich,
Still bewegt die Hand sich reichen.
Aktuelle Zitate

Wie wenn im frost'gen Windhauch tödlich
des Sommers letzte Blüte krankt,
und hie und da nur, gelb und rötlich,
ein einzeln Blatt im Windhauch schwankt,
so schaudert über meinem Leben
ein nächtig trüber kalter Tag,
warum noch vor dem Tode beben,
o Herz, o Herz, mit deinem ew'gen Schlag!
Sieh rings entblättert das Gestäude!
Was spielst du, wie der Wind am Strauch,
noch mit der letzten welken Freude?
Gib dich zur Ruh, bald stirbt sie auch.
Adolf Friedrich Graf von Schack
