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In den Sternen
Einsam las ich oft da droben,
Wenn das Sternheer stille kreiste,
Und der eignen Lebensbahnen
Dacht' ich dann im dunk'len Geiste.
Vieles tat ich – aber eines
Tat ich, was ich nie verschmerze:
Daß ich deiner konnt' vergessen,
Da mich lieb gehabt dein Herze.
Daß ich's nicht erkennen wollte:
Von den Qualen, von den bösen
Geistern einer wilden Seele,
Kann die Liebe nur erlösen !
Und doch strahlte mir dein Auge
Wie ein letzter Strahl der Gnade –
Also les' ich in den Sternen …
Nun...
Karl Stieler
Im Blick auf den sternenverhangenen Himmel überschritt sie den Horizont der Nacht von einem Gefühl der Ungewißheit erfaßt, ob wir nicht gleichzeitig auch in anderen Welten leben und nur nichts davon wissen, so wie ein Schlafender nichts von seinem grundsätzlich vorhandenen Bewußtsein weiß
Gerald Dunkl
Das Faß
Ein großes Faß aus hartem Holz,
es hat sein Werk vollbracht,
es hat den letzten Tropfen stolz,
zum Überlauf gebracht.
So steht es nun, im nassen Sand,
der Boden weicht schnell auf,
und was das Faß einst herrlich fand,
das nimmt jetzt seinen Lauf.
Der erste Tropfen war der Start,
zum großen Wasserschwall,
und was zur großen Hoffnung ward,
das wird zum großen Fall.
Das Faß verliert die Fassung,
dann kippt es gänzlich um,
so zeigt sich's wie im Leben,
wer übertreibt ist dumm.
Klaus Ender