Zauber Zitate (Seite 3)
Der Reiz ist hin, der Zauber bricht!
So ist des Lebens wildes Fieber:
Delirium, das uns besticht;
Wir sollten schrein, und lachen lieber.
Und jede lichte Pause hebt
Die Hülle von den blut'gen Narben;
Und wer der Weisheit folgt, der lebt
Als Märtyrer, wie Heil'ge starben.
Lord George Gordon Noel Byron
Armenkleid
Ich kreiste um dein Wortgebilde,
Wie ein Trabant um ein Gestirn.
Ich schützte dich vor Neidergilde
War dir Vasall, Lakai und Dirn.
An deinen Lippen festgekettet,
Hielt wehrhaft ich dein Banner fest
Vor jedem Arg, ich dich gerettet,
Vor jedem Feind – vor Rattennest.
Doch in der Zeit, da ich hofierte,
Erstarb mein Wille, fiel mein Stolz.
So sehr ich auch nach Krumen gierte,
War es nicht Brot, nur Galgenholz.
Heut schwenk ich nicht mehr deine Fahne,
Der Rücken ist des Tragens...
Margot S. Baumann
Es hat der Natur nun einmal beliebt, zwei so ungleichartige Wesen, als Mann und Weib es sind, durch den Zauberring der Liebe auf längere oder kürzere Zeit an einander zu ketten. Zwei Wesen, die von keiner einzigen Sache in der Welt dieselbe Vorstellung haben, und keinen einzigen Augenblick dasselbe fühlen; die einander nie verstehen, nie begreifen, nie errathen können, und sich also unaufhörlich an einander irren müssen, zwei solche Wesen so zusammenzustimmen, daß sie, indem jedes seine...
Christoph Martin Wieland
Es ist ein eigentümliches Gefühl, sich nach langen Irrfahrten wieder einmal in der Heimat zu wissen, und zumal, wenn man schwere Leidenszeiten überstanden hat. Eine seltsame Weichheit des Empfindens übermannt das Gemüt, man versucht, auszulöschen für immerdar, was die fremde Welt einem geboten an Lust und Leid, man versucht, aufs neue Kind zu werden und lang verschollenen Zauber aus dem Grabe heraufzubeschwören.
Hermann Sudermann