Worte Zitate (Seite 44)
Bewunderung, die Muse des Gesanges,
Gebeut mir stets, daß ich das Höchste preise.
Drum rühmt ich Künstler, Fürsten, Fraun und Weise,
Dem Zuge folgend eines großen Hanges.
Dich nenn ich nun die Seele dieses Dranges,
Den sonn'gen Gipfel meiner Lebensreise,
Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreise,
Bestrickt vom Schwindel des Planetenganges.
Doch wenn vor Liebe deine Worte beben,
O so verleihst du, Freund! mir mehr in diesen,
Als meiner Kunst beschieden ist zu geben.
Zwar hat auch dir die Welt...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Ade
Es weiß der Stärkste manchmal nicht,
woher nehmen all die Kraft,
dass man am Ende trotz des Leids
es immer wieder schafft,
"Ade" zu sagen, viele Mal.
Doch "A De" heißt: "Geh zu Gott!"
S'ist Gottes Liebe, die Dich trägt
und diese endet nicht im Tod.
"Ich bin die Liebe, bin das Leben,"
so hör'n wir Gottes Wort.
Die, die gegangen sind, sind fern,
doch nicht für immer fort.
Auch wenn allein magst fühl'n Du Dich,
so bist Du's wahrlich nicht!
Im Herzen wohnen sie mit Gott, der sagt:
"Ich bin...
Susanne Pilastro
Zur Rosenhochzeit
Nach zehn Ehe-Jahren ist es soweit:
Man feiert das Jubiläum der Rose.
Da blickt man zurück auf das Leben zu zweit
und erkennt: Fast ging's in die Hose!
Doch ohne Dorn' ist keine Ros'
auch wenn das nicht gefällt.
Und eine Ehe ohn' kummernes Los,
gibt's nicht auf dieser Welt.
Vor einem Jahrzehnt hat man sich vereint,
bis heut' nicht aufgegeben.
Gemeinsam gelacht und nicht wenig geweint,
will man auch weiter die Ehe (er)leben.
Drum sei die Rose gleich einem Symbol.
Und nicht...
Susanne Pilastro
Du Liebe du!
Jüngst sagt ich dir mit kühnem Scherzen
Ein Liebeswort von trautem Schall,
Das klingt mir fort und fort im Herzen
Und schlägt wie eine Nachtigall –
Das trillert ohne Rast und Ruh':
Du Liebe du!
Gern möcht' ich dir es öfter sagen,
Dies holde Wort, so treu gemeint;
Gar lockend ist's, mit süßem Zagen
Zu wagen, was verboten scheint –
Vergönne, daß ich's wieder tu':
Du Liebe du!
Dürft' ich dich so im Ernste nennen!
Dürft' all mein Ich im Du vergehen!
Im freien, freudigen Bekennen,
Wie...
Ludwig Pfau
Und bist denn wirklich du allein?
Kein Wesen nennt, kein Freund sich dein?
Und hast denn Sein vergessen du,
Der dich erschuf, erhält dazu?
Rauscht nicht sein Wort im mächt'gen Hain?
Strahlt nicht sein Aug' im Sternenschein?
Da sinkt kein Blatt, kein Hälmchen fehlt,
Das einzeln nicht sein Blick gezählt!
Dein Hoffen wie dein Fürchten all,
Dein Sehnen, jeder Thräne Fall
Liegt klar vor seiner Allmacht Schein –
Und sagst du noch, du sei'st allein?
Georg Heinrich Jakob Pertz
Erkenntnis
Daß ich dich liebe tief und heiß,
Das hab ich oft empfunden,
Wenn deiner Nähe Zauberkreis
Glückatmend mich umwunden;
Wenn mich dein Arm so fest umschlang,
Dein Wort in seiner Süße
Zu meinem tiefsten Herzen drang,
Wie tausend Jenseitsgrüße.
Doch daß du selbst mein innerst Sein
Und Herz von meinem Herzen,
Daß du nur in der Seele mein
Wach rufest Lust und Schmerzen,
Daß du ein heil’ger Engel bist,
Für mich als Mensch geboren,
Das weiß ich erst seit kurzer Frist:
Erst seit ich dich...
Betty Paoli
Stille
Wenn ein Kranker schlummernd liegt,
Mild von Traumesarm gewiegt,
Schweigen Alle im Gemache,
Daß der Arme nicht erwache.
Leis' ihr Hauch und stumm der Mund,
Kaum berührt ihr Fuß den Grund –
Und der Kranke schlummert weiter,
Ruhbeseligt, traumesheiter.
Innig fleh' ich jetzt zu dir:
Halte du es so mit mir,
Mit dem tieferschöpften Herzen,
Das entschlummert ist voll Schmerzen.
Halb verblutet schläft es fort;
Weck' es nicht mit deinem Wort!
Trage schonendes Erbarmen
Mit dem kranken, müden,...
Betty Paoli
Oma für immer
Ein melodischer Singsang
und liebevoll alberne Worte.
Jeden Morgen so geweckt
in den Jahren mit Oma.
Manchmal
war es dem Kind
zu albern.
Doch die Liebe blieb
irgendwo.
Nach langer Zeit,
als die Nacht
nicht Tag werden wollte,
den liebevollen Singsang
gefühlt.
Damit den Tag begonnen -
immer wieder.
Oma für immer.
Else Pannek
Es kann kaum sein -
für Stunden kehrte das Glück bei ihr ein.
Die Brücke der Begegnung -
ein Wunsch ging in Erfüllung.
Ihre Augen begegneten sich und es war klar,
daß das, was sie fühlten, die Wirklichkeit war.
Sympathische Worte und Gesten zeigten ihr liebes Gesicht.
Dieses Glück - alle Mauern der Zurückhaltung bricht.
Es gibt ein Zusammenfinden auf besondere Art -
dieses Glück man sich für immer im Herzen aufbewahrt.
Karin Obendorfer
Angst
In Angst umhüllt gestaltet sich mein Leben –
abends schließe ich meine Augen,
und die Dunkelheit gibt mir Wärme und Sicherheit.
Öffne ich morgens meine Augen,
reißt die Angst mich in die harte Wirklichkeit zurück.
Mein Gefühl der Liebe wird mit Füßen getreten –
mein Kampfgeist mit Worten zertrümmert,
mein suchender Blick nach Zärtlichkeit,
einem lieben Wort mit kalten Augen geblendet.
Mein Körper schmerzt, mein Herz zittert,
mutlos sinkt mein Sein in sich zusammen.
Das Ziel –
es hat...
Karin Obendorfer
Nicht mehr allein
Sie hat Menschen gefunden –
mit ihnen fühlt sie sich gedanklich verbunden.
Mitfühlende Worte sind ein großes Geschenk,
sie werden in das Herz gelenkt.
Sie fühlt sich geborgen –
und macht sich nicht mehr so viel Sorgen.
Sie kann über alles sprechen
hier erfüllt sich ein Versprechen.
Sie fühlt sich nicht mehr so allein –
das muß die Erfüllung sein.
Karin Obendorfer
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
sind Schlüssel aller Kreaturen,
wenn die, so singen oder küssen,
mehr als die Tiefgelehrten wissen,
wenn sich die Welt ins freie Leben
und in die Welt wird zurückbegeben,
wenn dann sich wieder Licht und Schatten
zu echter Klarheit wieder gatten,
und man in Märchen und Gedichten
erkennt die wahren Weltgeschichten,
dann fliegt vor einem geheimen Wort
das ganze verkehrte Wesen fort.
Novalis