Wissen Zitate (Seite 26)
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen es verstehen, sich mit wahrem Bienen- oder Bibertalent ihre kleinen, zerstreuten, unendlich weit auseinanderliegenden Verdienstchen zur Berechtigung eines Tempelchens auszubauen, in welchem sie sich einem Cultus der Verehrung zu errichten wissen, als existirte außer ihren eigenen Leistungen nichts Anderes in der Welt. Sogar die Gemeinde, die jede Verehrung braucht, wissen sie sich mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit zu pressen.
Karl Gutzkow
Kinderherzen
Die Menschen wissen nicht, wie schön es eigentlich in Kinderherzen aussieht, in denen die Liebe aufblüht. Sie wissen aber auch nicht, wie zart diese Pflanze ist in ihrem Frühling und wie leicht ein Frost sie lähmt oder tötet. Mit eisiger Hand, frostig, durch und durch, wühlen die meisten Menschen in den Kinderherzen, und unter ihren Händen erstarrt der schöne Frühling. Die Pflänzchen der Liebe sterben, und kühle, kalte selbstsüchtige Menschheit nistet sich ein als tausendarmiges...
Jeremias Gotthelf
Liebt das Buch – die Quelle des Wissens, nur das Wissen ist rettend, es kann uns allein zu geistig starken, ehrlichen, vernünftigen Menschen machen, die fähig sind, den Menschen aufrichtig zu lieben, seine Arbeit zu ehren, und sich herzlich an den herrlichen Früchten seiner unablässigen, großen Arbeit zu erfreuen.
Maxim Gorkij
Daß die Kinder nicht wissen, warum sie wollen, darin sind alle hochgelehrten Schul- und Hofmeister einig: daß aber auch Erwachsene gleich Kindern auf diesem Erdboden herumtaumeln, und wie jene nicht wissen, woher sie kommen, und wohin sie gehen, eben so wenig nach wahren Zwecken handeln, eben so durch Biskuit und Birkenreiser regiert werden: das will niemand gern glauben und mich dünkt, man kann es mit Händen greifen.
Johann Wolfgang von Goethe
Es singt das Lied der Liebe, die Trauer des Wissens spricht, des Verlangens Schwermut flüstert, und der Schmerz der Armut weint. Doch gibt es eine Trauer, die tiefer ist als Liebe, erhabener als Wissen, stärker als das Verlangen und bitterer als die Armut. Sprachlos ist sie und stumm, doch glitzern ihre Augen wie die Sterne.
Khalil Gibran
Die Liebe macht demütig, denn wir wissen, daß sie es ist, die uns verklärend, alle Vorzüge unseres Wesens beleuchtet, alle Mängel in Schatten hüllt. Wir wissen, daß wir nur ihrem Auge so schön und so gut erscheinen, wie sie uns vor uns selber darstellt. Götzendienst nennen das die Leute – ich aber glaube, daß es Gottesdienst ist, dies sich Erfassen zweier Seelen, die sich sehen, wie sie der Schöpfer gedacht hat und das Leben nicht werden ließ, die aber miteinander in Ewigkeit diesem Urbilde...
Karl Frenzel