Werther Zitate
Lieben
Ob du's noch denkst, daß ich dir Äpfel brachte
und dir das Goldhaar glattstrich leis und lind?
Weißt du, das war, als ich noch gerne lachte,
und du warst damals noch ein Kind.
Dann ward ich ernst. In meinem Herzen brannte
ein junges Hoffen und ein alter Gram ...
Zur Zeit, als einmal dir die Gouvernante
den ›Werther‹ aus den Händen nahm.
Der Frühling rief. Ich küßte dir die Wangen,
dein Auge sah mich groß und selig an.
Das war ein Sonntag. Ferne Glocken klangen,
und Lichter gingen durch...
Rainer Maria Rilke
Zu einem Frankfurter Stadtsyndikus, der ›Werthers Leiden‹ ein gefährliches Buch nannte: "Gefährlich! Was gefährlich! Gefährlich sind solche Bestien, wie Ihr seid, die alles ringsum mit Fäulnis anstecken, die alles Schöne und Gute begeifern und bescheißen und dann der Welt glauben machen, es sei alles nicht besser als ihr eigener Kot."
Johann Wolfgang von Goethe
Goethe hat nicht mehr jene hinreißende Glut, die ihm sein "Werther" eingab, aber die Wärme seiner Gedanken genügt noch immer, um allem Leben zu verleihen. Es hat fast den Anschein, als werde er nicht mehr vom Leben berührt und beschreibe es nur als Maler.
Baronin Germaine-Anne-Louise von Staël-Holstein
Es findet sich in dem Werke des Herrn Bourrienne eine Liste der Bücher, die Napoleon in Ägypten bei sich geführt, worunter denn auch der Werther steht. Das Merkwürdige an dieser Liste aber ist, wie die Bücher unter verschiedenen Rubriken klassifiziert werden. Unter der Aufschrift Politique zum Beispiel finden wir aufgeführt: Le vieux testament, le nouveau testament, le coran. Woraus man denn sieht, aus welchem Gesichtspunkt Napoleon die religiösen Dinge angesehen.
Johann Wolfgang von Goethe