Wenn Leben Zitate (Seite 38)
Jedesmal, wenn es dir schlecht geht, frage dich ehrlich, ob du nicht versucht bist, außen herum, oben drüber, neben dran vorbeizuschleichen – anstatt zugrundezugehen. Jede Feigheit, die das tut, straft uns, in dem das Leben täglich unerträglicher und schwerer wird. Zugrundegehen aber heißt nicht Vernichtetwerden, Zerbrechen, Untergehen, sondern Untertauchen. Du sollst im Leben bis auf den Grund gehen und siehst dann, wie das Leben auf einmal so einfach ist.
Wilhelm Engelhardt
Ohne Glaube an die Seele und ihre Unsterblichkeit ist das Sein den Menschen unnatürlich, undenkbar und unerträglich. Nur durch den
Glauben an seine Unsterblichkeit erfaßt der Mensch den vernünftigen Zweck seines Seins auf Erden. Der Verlust des höchsten Sinnes das Leben führt folgerichtig zum Selbstmord ... Die Überzeugung von der Unsterblichkeit ist folglich der Normalzustand der Menschheit, und wenn dem so ist, so ist auch die Unsterblichkeit der menschlichen Seele selbst eine zweifellose...
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Briefe, Anrufe, Gespräche versetzen mich in den Dschungel, in dem Menschen sich gegenseitig erniedrigen, quälen, zur Verzweiflung bringen. Hier triumphieren die unmenschlichen Instinkte des Menschen: Gier, Egoismus, Mißbrauch der Macht, Triebhaftigkeit, Heuchelei, Gewalt ... Wenn ich dann ohnmächtig bei den vielen Opfern sitze, die am Ende ihrer Kräfte sind und mit ihrem Leben Schluß machen wollen, dann möchte ich in diesen Dschungel schreien: Zurück, Menschen! Zurück zum einfachen Leben, zu...
Phil Bosmans
Ethik, die uns Ehrfurcht vor allem Leben und Liebe zu allem Leben lehren will, muß uns zugleich in schonungsloser Weise die Augen darüber öffnen, in wie vielfacher Weise wir uns in der Notwendigkeit befinden, Leben zu vernichten und zu schädigen, und in welch schweren Konflikten wir uns ständig bewegen, wenn wir wagen, uns nicht durch Gedankenlosigkeit zu betäuben.
Albert Schweitzer
Dem wahrhaft ethischen Menschen ist alles Leben heilig, auch das, das uns vom Menschenstandpunkt aus als tiefer stehend vorkommt. Unterschiede macht er nur von Fall zu Fall und unter dem Zwang der Notwendigkeit, wenn er nämlich in die Lage kommt, entscheiden zu müssen, welches Leben er zur Erhaltung des anderen zu opfern hat. Bei diesem Entscheiden von Fall zu Fall ist er sich bewußt, subjektiv und willkürlich zu verfahren und die Verantwortung für das geopferte Leben zu tragen zu haben.
Albert Schweitzer
Aber das, wonach du mich fragst, kann ich dir nicht eher beantworten, als bis ich erfahren, daß du dein Leben auch glücklich beendet hast. Denn der Reiche ist nicht glücklicher als einer, der gerade nur für einen Tag genug zum Leben hat, wenn er seinen ganzen Reichtum nicht bis an sein glückliches Lebensende genießen darf. Viele sehr reiche Menschen sind unglücklich; viele, die nur mäßig viel zum Leben besitzen, sind glücklich. Der unglückliche Reiche hat nur in zwei Stücken etwas dem...
Herodot
Was ist das Leben, wenn die Ehre fehlt,
Wenn man dem Mann die eig'ne Achtung raubt
Und ihn zum Vorwurf für sich selber macht?
Genommen hast du ihm jedweden Wert,
Des Geistes Würde und der Seele Flug.
Wenn du dem Aar die Schwingen abgebrochen,
Muß er im Staube der Gemeinheit kriechen,
Der von der Erde sich zum Himmel hob.
Max Ring
Sehnsucht nach Dir
Wenn abends hell das Mondlicht scheint,
und ich allein zuhause bin,
dann spür ich, wie die Seele weint,
und wie sie zerrt an meinen Sinn.
Die Sehnsucht fängt zu fliehen an,
hin zu Dir, zu Deinem Herzen,
und Träume ziehen mich spontan,
in ein Traurigland der Schmerzen.
Es nagt in meiner Brust ein Weh,
wenn Dein Foto ich betrachte,
und wenn ich Deine Augen seh,
schmelze ich dahin ganz sachte.
Für mich bist Du der Sonnenschein,
der meinem Dasein Auftrieb gibt,
Du bist ein...
Horst Rehmann
Auf Gegenseitigkeit
Wir leben in einer praktischen Zeit,
Und alles treibt sich gewerblich,
Vermittels Gegenseitigkeit
Wird jeder Lump unsterblich.
Drum wenn du meinem Stern vertraust,
So wollen wir uns vereinen,
Und wenn du meinen Diener verhaust,
So hau ich dir den deinen.
Wofern du recht emsig darüberstreichst,
So ähnelt dem Golde das Messing;
Und wenn du mich mit Goethe vergleichst,
Vergleich ich dich mit Lessing.
Heinrich Leuthold