Welt Zitate (Seite 33)
Zwei Erlebnisse werfen ihre Schatten auf mein Dasein. Das eine besteht in der Einsicht, das die Welt unerklärlich geheimnisvoll und voller Leid ist; das andere darin, daß ich in eine Zeit des geistigen Niedergangs der Menschheit hineingeboren bin. Mit beiden bin ich durch das Denken, das mich zur ethischen Welt- und Lebensbejahung der Ehrfurcht vor dem Leben geführt hat, fertig geworden. In ihr hat mein Leben Halt und Richtung gefunden.
Albert Schweitzer
Zuletzt hast du gar nicht das Recht, zu sagen: Ich will so sein oder so, weil du meinst, daß du so glücklicher bist als anders, sondern du mußt sein, wie du sein mußt, wahrer, wissender Mensch, Mensch, der mit der Welt lebt, Mensch, der die Welt in sich erlebt, ob du damit glücklicher bist oder nicht, ist gleichgültig. Nicht das Glücklichsein verlangt die geheimnisvolle Stimme in uns - ihr zu gehorchen, ist das einzige, was befriedigen kann.
Albert Schweitzer
Wird der Mensch denkend über das Geheimnisvolle seines Lebens und der Beziehungen, die zwischen ihm und dem die Welt erfüllenden Leben bestehen, so kann er nicht anders, als darauf hin seinem eigenen Leben und allem Leben, das in seinen Bereich tritt, Ehrfurcht vor dem Leben entgegenzubringen und diese in ethischer Welt- und Lebensbejahung zu betätigen. Sein Dasein wird dadurch in jeder Hinsicht schwerer, als wenn er für sich lebte, zugleich aber auch reicher, schöner und glücklicher. Aus...
Albert Schweitzer
Wie dort Jesus auf Golgatha am Kreuzstamm über der Welt erhöht ist und der Vollendung und Verklärung wartet, die ihm der himmlische Vater beilegen wird, so müssen auch wir leiden, daß wir über die Welt erhöht werden, daß wir sehen: Es gibt etwas Höheres als irdisches Glück und irdische Zufriedenheit, daß wir uns langsam losringen von dem, was unsern Sinn hienieden gefangennehmen wollte, damit wir unsern Blick auf das Unvergängliche, Überweltliche richten und höher und höher streben.
Albert Schweitzer
Was ist Weltanschauung? Der Inbegriff der Gedanken, die die Gesellschaft und der einzelne über Wesen und Zweck der Welt und über Stellung und Bestimmung der Menschheit und des Menschen in ihr in sich bewegen. Was bedeuten die Gesellschaft, in der ich lebe, und ich selber in der Welt? Was wollen wir in ihr? Was erhoffen wir in ihr? Die Antwort, zu der die vielen einzelnen auf diese Grundfragen des Daseins gelangen, entscheidet über den Geist, in dem sie und ihre Zeit leben.
Albert Schweitzer
Von der Welt weiß der Mensch nur, daß alles, was ist, Erscheinung von Willen zum Leben ist, wie er selber. Mit dieser Welt steht er im Verhältnis sowohl der Passivität wie der Aktivität. Einerseits ist er dem Geschehen unterworfen, das in dieser Gesamtheit von Leben gegeben ist; andererseits ist er fähig, hemmend oder fördernd, vernichtend oder erhaltend auf Leben, das in seinen Bereich kommt, einzuwirken.
Albert Schweitzer