Weise Glück Zitate
Nenn ich dich Glück?
Nenn ich dich Glück? Entsetzen?
nenn ich dich Heil oder Folter?
Ich weiß keinen Namen
Zu fassen dich; ich fügte keinen Rahmen
Um dich, daraus dein Bild nicht löste sich
Und schritt davon.
Ich habe dich zu halten
Vermocht in keiner einzigen Gestalt.
Ich griff mit einer innigen Gewalt
Und was ich griff, lächelte schon gespalten…
Du bist so weise dich stets zu entwinden
Aus meinen Worten, meinem Blick, der Hand,
Daß ich schon oft vermeinte dich zu finden,
Wenn ich...
Maria Luise Weissmann
Zeit
So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise,
Die Zeit nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind,
Das unbefangne Menschenkind.
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden, die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von außen nichts sich je erneut,
In dir trägst du die wechselnde Zeit,
In dir nur Glück und Begebenheit.
Ludwig Tieck
Und endlich stirbt die Sehnsucht doch
Und endlich stirbt die Sehnsucht doch –
wie Blüthen sterben im Kellerloch,
die ewig auf ein bißchen Sonne warten.
Wie Thiere sterben, die man lieblos hält,
und alles Unbetreute in der Welt!
Man denkt nicht mehr; »Wo wird sie sein –?!?«
Ruhig erwacht man, ruhig schläft man ein.
Wie in verwehte Jugendtage blickst Du zurück,
und irgendeiner sagt Dir weise: »S' ist Dein Glück!«
Da denkt man, daß es vielleicht wirklich so ist,
wundert sich still, daß man doch...
Peter Altenberg
Wie man zu sagen pflegt, daß kein Unglück allein komme, so läßt sich auch wohl bemerken, daß es mit dem Glück ähnlicherweise beschaffen sei; ja auch mit andern Umständen, die sich auf eine harmonische Weise um uns versammeln; es sei nun, daß ein Schicksal dergleichen auf uns lege oder daß der Mensch die Kraft habe, das, was zusammen gehört, an sich heranzuziehen.
Johann Wolfgang von Goethe
Manche Menschen gelangen eigentlich niemals zum Genuß des Daseins. Sie spähen immerfort nach dem Zeitpunkte aus, wo ihre Wünsche sich erfüllen sollen. Und unversehens wird ein schwarzer Deckel geöffnet, und man legt sie hinein als Toren, die um des Zuvielerstrebten nichts ihr eigen nennen dürfen. Nur der, welcher jeden Tag zu einem Festtag glücklichen, wenn auch bescheidenen Genießens macht, ihn nützt und denkt: "Für den kommenden gibt's keine Schlüssel, die Pforten des Glücks sind geöffnet...
Hermann Heiberg
- 1
- 2