Wein Zitate (Seite 5)
Im Herbst
Die Sonnenblumen leuchten am Zaun,
Still sitzen Kranke im Sonnenschein.
Im Acker mühn sich singend die Fraun,
Die Klosterglocken läuten darein.
Die Vögel sagen dir ferne Mär,
Die Klosterglocken läuten darein.
Vom Hof tönt sanft die Geige her.
Heut keltern sie den braunen Wein.
Da zeigt der Mensch sich froh und lind.
Heut keltern sie den braunen Wein.
Weit offen die Totenkammern sind
Und schön bemalt vom Sonnenschein.
Georg Trakl
Ein Heller und ein Batzen,
die waren beide mein, ja, mein.
Der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein, ja Wein.
Die Wirtsleut' und die Mädel,
die rufen beid':"O weh, o weh!"
Die Wirtsleut' wenn ich komme,
die Mädel, wenn ich geh', ja geh'.
Mein Strümpf', die sind zerrissen,
mein Stiefel sind entzwei
und draußen auf der Heide,
da singt der Vogel frei.
Und gäb's kein Landstraß' nirgends,
so blieb ich still zuhaus
und gäb's kein Loch im Fasse,
so tränk ich gar nicht draus.
Das war 'ne...
Albert Graf Schlippenbach
O wein' dich aus an meiner Brust,
Laß in dein Herz mich seh'n;
Und wärst du noch so schuldbewußt:
Ich kann dich ganz versteh'n.
Denn nennen kannst du mir kein Leid,
Das nicht schon traf auch mich;
Auch mir droht noch Vergangenheit –
Und schuldig war auch ich.
Auch meine Wange hat gebrannt
In der Beschämung Rot –
Verloren hab' ich mich genannt
Und mir erhofft den Tod.
D'rum wein' dich aus an meiner Brust,
Ich kann dich ganz versteh'n,
Und wärst du noch so schuldbewußt:
Getröstet wirst du geh'n!
Ferdinand von Saar
Heimliche Liebe
Eine heimliche Liebe kann auch schön sein –
wie ein guter süßer Wein.
Aber sie kann auch grausam sein –
wie ein bitterer saurer Wein.
Sie erblüht – sie erlischt,
wer kann wissen, wie es ausgeht –
Glück oder Verzicht?
Warum sind manche Menschen nicht so
konsequent, zu ihr zu stehen?
Sie fürchten irgendeine Macht,
die etwas vernichten kann,
oder darüber lacht.
Eine Vernichtung der Existenz,
oder des Lebens?
Beides wäre hart.
Aufbauen kann man immer wieder,
aber den Glauben an...
Karin Obendorfer
Stilleben
Zankst du schon wieder? sprach Hans Lau
Zu seiner lieben Ehefrau.
– Versoffner, unverschämter Mann –
– Geduld, mein Kind, ich zieh mich an –
– Wo nun schon wieder hin? – Zu Weine.
Zank du alleine.
– Du gehst? – Verdammtes Kaffeehaus!
Ja! blieb er nur die Nacht nicht aus.
Gott! ich soll so verlassen sein? –
Wer pocht? – Herr Nachbar? – nur herein!
Mein böser Teufel ist zu Weine:
Wir sind alleine. –
Gotthold Ephraim Lessing
Das Notabene
Holt mir Wein in vollen Krügen!
(Notabene: Wein vom Sundgau)
Und ein Weib soll bei mir liegen!
(Notabene: eine Jungfrau)
Ewig hängt sie mir am Munde.
(Notabene: eine Stunde…)
Ach, das Leben ist so lyrisch
(Notabene: wenn man jung ist),
Und es duftet so verführisch
(Notabene: wenn's kein Dung ist),
Ach, wie leicht wird hier erreicht doch
(Notabene: ein Vielleicht noch…)
Laß die Erde heiß sich drehen!
(Notabene: bis sie kalt ist)
Deine Liebste, sollst du sehen...
Klabund
Trinklied im Winter
Das Glas gefüllt!
Der Nordwind brüllt;
Die Sonn' ist niedergesunken!
Der kalte Bär
Blinkt Frost daher!
Getrunken, Brüder, getrunken!
Die Tannen glühn
Hell im Kamin,
Und knatternd fliegen die Funken!
Der edle Rhein
Gab uns den Wein!
Getrunken, Brüder, getrunken!
Der edle Most
Verscheucht den Frost,
Und zaubert Frühling hernieder;
Der Trinker sieht
Den Hain entblüht,
Und Büsche wirbeln ihn Lieder!
Er hört Gesang
Und Harfenklang,
Und schwebt durch blühende Lauben!
Ein...
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Vertraue dich dem Licht der Sterne,
Beschleicht dein Herz ein Weh,
Sie sind dir nah in weiter Ferne,
Wenn Menschen fern in nächster Näh';
Und hast du Thränen noch, so weine,
O weine satt dich ungesehn;
Doch vor dem Aug der Menschen scheine,
Als wär' dir nie ein Leid geschehn.
Um vor die selber zu bestehen,
Trägst du den Sieger in der Brust,
Doch nicht die Menschen laß es sehen,
Wie schweren Kampf du kämpfen mußt.
Julius Hammer