Was Ist Zeit Zitate (Seite 9)
Leicht verschwindet der Taten Spur / von der sonnenbeleuchteten Erde / wie aus dem Antlitz die leichte Gebärde - / aber nichts ist verloren und verschwunden, / was die geheimnisvoll waltenden Stunden / in den dunkel schaffenden Schoß aufnahmen - / die Zeit ist eine blühende Flur, / ein großes Lebendiges ist die Natur, / und alles ist Furcht, und alles ist Samen.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Die Haare stehen einem zu Berge, wenn man bedenkt, was für Zeit und Mühe auf die Erklärung der Bibel gewendet worden ist. Wahrscheinlich eine Million Oktavbände. Und was wird am Ende der Preis dieser Bemühungen nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden sein? Gewiß kein anderer als der: die Bibel ist ein Buch, von Menschen geschrieben, wie alle Bücher.
Georg Christoph Lichtenberg
Im Frühjahr 1871 blätterte ein junger Mann in einem Buch und las zwanzig Worte, die für seine Zukunft von ausschlaggebender Bedeutung waren. Die zwanzig Worte, die dieser junge Medizinstudent in jenem Frühling las, trugen dazu bei, daß er der bekannteste Arzt seiner Zeit wurde. Sein Name war Sir William Osler. Und hier sind die zwanzig Worte, die er damals las - zwanzig Worte des Historikers Thomas Carlyle, deren Beherzigung ihm half, ein Leben frei von Sorgen zu führen: "Unsere Hauptaufgabe...
Dale Carnegie
Überall ist Wunderland.
Überall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfband
Wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit.
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.
Wenn du einen Schneck behauchst,
Schrumpft er ins Gehäuse.
Wenn du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.
Joachim Ringelnatz
Lebenskunst
Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
Ist ein Hasten, ist ein Streben
Ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
Heute denkt man schon an Morgen.
Morgen an die spätere Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.
Nutz den Frühling Deines Lebens
Leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehst du im Herbste
Bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
Immer...
Christian Reuter
So ein Tag
Heut ist mal wieder so ein Tag,
an dem ich mich pardauz nicht mag,
hab mich im Spiegel betrachtet,
mein Antlitz spöttisch verachtet.
Dort vor mir, dieses fahle Gesicht,
ist es meins? Ich glaube es nicht!
Wangen und Stirn voller Falten,
der Anblick – kaum auszuhalten.
Ich steh' still und klage spontan:
Zeit, was hast du mir angetan,
warum ist die Haut nicht mehr glatt,
weshalb ist sie spröde und matt?
Hab ich irgendwas falsch gemacht,
übers Alter nie nachgedacht,
an ewige Jugend...
Horst Rehmann
Nur der ist wirklich groß und seiner Zeiten Zierde,
Den kein Bewundern täuscht, noch lockende Begierde,
Den Kenntnis glücklich macht, und nicht zu schulgelehrt,
Der zwar Beweise schätzt, doch auch den Zweifel ehrt,
Vollkommenheit besitzt, die er nicht selbst bekennet,
Nur edle Triebe fühlt, und allen Alles gönnet,
Der das ist, was er scheint, und nur den Beifall liebt,
Den seinen Tugenden Recht und Gewissen gibt.
O zeige mir den Mann! ihm wünsch ich nachzuahmen.
Ihm geb ich, ehrfurchtsvoll,...
Friedrich von Hagedorn
Das ist der richtige Ausdruck. Ich bin ein Konservativer, für mich ist das kein Schimpfwort. Es ist ja ein Phänomen unserer Zeit - was ich für falsch halte! -, daß man jungen Menschen beibringt, Scham empfinden zu müssen, weil sie Deutsche sind. Unsere Geschichte besteht nicht nur aus zwölf dunklen Jahren, sie ist über 1000 Jahre alt. Engländer oder Franzosen sind stolz auf ihr Land, das würden sie nie in Frage stellen! Wir haben ebenfalls das Recht, stolz zu sein, Deutsche zu sein.
Gerhard Mayer-Vorfelder
Fast ein Nebel
Es ist die langsame Erinnerung
Nicht die, die manchmal überfällt
Die schwebend ist, fast unsichtbar
wie Wolken sich verdichtet
an Tagen, die nur manchmal sind.
Die ist es, die Dir Fragen stellt.
Nach Kindheit so,
daß Du den Sand noch in den Haaren spürst
und jedes aufgeschlag’ne Knie
die Tränen und den Trost.
Nach Jugend so,
daß Du noch weißt
wie’s war beim ersten Mal
nach jener neuen, frischen Zeit
in der der Lauf der Welt
allein in Deinen Händen lag.
Einstweilen...
Götz vor dem Gentschenfelde
Sind echte Seelen innerlich vereint,
Trennt nichts sie. Der hat lieben nie gelernt,
Der Wechsel findend, wechselt; sich entfernt.
Wenn sich der andre zu entfernen scheint.
Nein, Liebe ist ein festgefügtes Mal,
Von Sturm und Wogen ewig unversehrt;
Irrendem Boot ein Richtstern, dessen Wert
Erhaben über Maß, Begriff und Zahl.
Der Liebende ist nicht der Narr der Zeit,
Wenn süßer Wangen Reiz auch welken mag.
Er wandelt sich nicht mit dem Stundenschlag,
Er lebt im Schicksalslicht der Ewigkeit.
Ist...
William Shakespeare
Psalm
Es ist Nacht, mein Herr und Meister
und mein Haupt unendlich schwer
Trotzdem will ich wachen, Christus
Schlafen will ich nimmermehr
Denn der Schlaf ist nichts als Lüge
zeigt uns, was wir nicht mehr sind
Vergangenes ist längst erloschen
wie ein kleines Licht im Wind
Vergiß mich nicht, mein lieber Vater
meine Zeit zerfließt, verrinnt
Halt' mich fest, denn letztlich bin ich
ein von dir gewolltes Kind!
Thomas S. Lutter