Was Ist Zeit Zitate (Seite 10)
Wir reisen in ferne Länder, nur um zu erleben, was bei uns vor langer Zeit gestorben ist.
Und dann schwärmen wir von diesen Ländern und meinen damit doch dieses Gefühl der Offenheit, Zuneigung und Wärme. Kaum jemand bringt die Erfahrung mit nach Hause und versucht, sie hier wieder zum Leben zu erwecken! Ja, kaum einer bemerkt, daß es genau dieses Gefühl ist, das uns in die Ferne treibt. Vielleicht ist es bei einigen die Sehnsucht nach neuem,
bei den meisten jedoch die Sehsucht nach Nähe.
Irina Rauthmann
Es ist höchste Zeit, daß der Mensch endlich seinen Wert erkenne. In der Tat, was soll das, ist er denn irgendein ungesetzlich geborenes Wesen? Geziemt es ihm, sich zu verstecken und nach allen Seiten umzusehen? Nein, ich will meinen Kopf kühn und gehoben tragen. Das Leben ist mir nicht deshalb gegeben, damit ich es zur Schau trage, sondern, damit ich es lebe. Ich bin mir der Pflicht bewußt, daß ich die Wahrheit zu reden habe, die volle Wahrheit auf allen Wegen. Nicht um die Meinung, die die...
Ralph Waldo Emerson
Die Seele muß sich in dieser Ruhe klarmachen, daß, auch wenn sie meint, nichts zu tun, sie doch besser vorankommt als mit den eigenen Füßen. Denn Gott trägt sie auf seinen Armen. Sie fühlt also die Schritte nicht, obwohl sie mit Gottes Schritten schreitet. Und wenn sie auch selbst mit ihren Vermögen untätig ist, tut sie doch mehr als ihr möglich wäre, denn Gott ist der Tätige. Es ist aber kein Wunder, daß sie das nicht merkt, denn was zu dieser Zeit Gott in ihr wirkt, erreicht nicht das...
Juan de la Cruz
In der Atomfrage ist für uns die einzige Frage: "Was würde der Herr Jesus dazu sagen?" Seine Antwort wäre: "Werft sie weg." Auf unsere Einwendung: "Aber wie sollen wir dies tun in der Gefahr, die uns vom Kommunismus droht?", würde er antworten: "O ihr Kleingläubigen." Dies ist die evangelische Stellung zu dem großen Problem unserer Zeit. Heute heißt es nicht nur, "Ein feste Burg ist unser Gott" singen, sondern es auch wirklich glauben und damit ernst machen, sonst sind wir das "Salz, das dumm...
Albert Schweitzer
Wahrscheinlich ist die Zeit der Kindheit in Wahrheit das nicht gewesen, als was sie uns heute erscheint; aber etwas ist unbezweifelbar geblieben als das Licht vom Lichte, der Strahl aus einer anderen Welt: es ist das Licht des Weihnachtstages; könnten wir es wieder empfangen, so würden wir auch erfahren, daß es dieselbe Kraft hat wie einst.
Reinhold Schneider
Die Kunst ist unverständlich geworden. Vielleicht unterscheidet nichts so sehr wie diese Tatsache die Kunst unserer Tage von dem, was sie zu jeder anderen Zeit an jedem anderen Ort gewesen ist. Die Kunst ist immer als ein Mittel verstanden und benutzt worden, mit dem sich das Wesen der Welt und des Lebens für menschliche Augen und Ohren deuten läßt.
Rudolf Arnheim
Am Wegesrand
Auf der Terrasse sitze ich,
mit Blick in unseren Garten.
Sehr darauf gefreut habe ich mich
und konnte es kaum erwarten.
Ich will sie spüren, die warme Luft;
weit öffne ich Fenster und Tür.
Der Garten hängt voll mit blumigem Duft,
und ich bin dankbar dafür.
Bin dankbar für Blumen, Wiesen und Bäume,
für Tiere aller Arten,
für die Erfüllung mancher Träume.
Was darf ich vom Leben mehr erwarten?
Wir sollten öfter ruhig stehen,
um links und rechts zu schauen.
Zeit haben, aufeinander...
Edith Tries
Verloren
Was Holdes liegt mir in dem Sinn,
Das ich vor Zeit einmal besessen;
Ich weiß nicht, wo es kommen hin,
Auch, was es war, ist mir vergessen.
Vielleicht – am fernen Waldesrand,
Wo ich am lichten Junimorgen
– Die Kinder klein und klein die Sorgen –
Mit dir gesessen Hand in Hand,
Indes vom Fels die Quelle tropfte,
Die Amsel schallend schlug im Grund,
Mein Herz in gleichen Schlägen klopfte
Und glücklich lächelnd schwieg dein Mund;
In grünen Schatten lag der Ort –
Wenn nur der weite Raum...
Theodor Storm
Geist und Herz
Was der Verstand auch denkt und sinnt,
Sein Licht ist kalter Schein!
Es wohnt das Glück, das Himmelskind,
Im Herzen nur allein.
Die Zeit verlöscht des Geistes Licht,
Verweht's wie Staub und Rauch. –
Des Herzens heil'ge Stimme spricht
Noch in dem letzten Hauch.
O, wenn das arme Herz verwaist,
Das ist der größte Schmerz! –
Die Welt erobert sich der Geist,
Den Himmel schenkt das Herz.
Emil Rittershaus
Ich habe dich so lieb
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
schenken.
Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zumut.
An den Hängen der Eisenbahn
Leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei - verjährt -
Doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
Ist leise.
Die Zeit entstellt
Alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache
An einem Sieb.
Ich...
Joachim Ringelnatz
Du forderst mit
gar sturem Sinn
daß andere dir parieren.
Und meistens kriegst du das auch hin.
Allein es muß genieren!
Mit purer Macht
befiehlst du steif,
was du gern haben willst.
Jedoch die Zeit,
sie ist bald reif,
daß du vor Habgier überquillst.
Wie es den andren geht
das ist dir völlig gleich,
doch das Schicksal klopft auch weich,
den allergrößten Scheich!
Irina Rauthmann
Grundlos zärtlich
Wenn ich dir sage, ich hab dich lieb
wehre dich bitte nicht
zugegeben: wir kennen uns kaum
aber wir haben nicht viel Zeit.
Wenn ich glaube, dich liebzuhaben
dann brauche ich keinen Beweis
daß es wirklich so ist -
was zählt, ist die Möglichkeit.
Du wirst kaum die Gelegenheit haben
die Tiefe meines Gefühls zu überprüfen.
Wenn ich dir sage, ich habe dich lieb
dann laß mich ruhig lügen
wenn es dich freut, nimm es an
und laß mich zärtlich sein.
Für Zärtlichkeit
braucht man keinen...
Jörn Pfennig
Die Lebensleiter
Immer hoch und immer weiter,
klettern wir die Lebensleiter.
Der Weg ist schwer, der Weg ist weit,
für große Pausen bleibt kaum Zeit.
Und aller Mühe noch zur Posse,
fehlt hin und wieder eine Sprosse.
Und sind wir oben angelangt,
vor dem Rückblick es uns bangt.
Was haben wir bewegt, erreicht?
viel zu wenig? Ja vielleicht.
Doch ich der Überzeugung bin,
das Leben hatte einen Sinn.
Heiko Noack