Was Ist Leben Zitate (Seite 25)
Wie wenn das Leben wär nichts andres
Wie wenn das Leben wär nichts andres
Als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen,
Jedoch wir selber gehn ins Nichts!
Denn was wir Leib und Seele nennen,
So fest in eins gestaltet kaum,
Es löst sich auf in Tausendteilchen
Und wimmelt durch den öden Raum.
Es waltet stets dasselbe Leben,
Natur geht ihren ew'gen Lauf;
In tausend neuerschaffnen Wesen
Stehn diese tausend Teilchen auf.
Das Wesen aber ist verloren,
Das nur durch ihren...
Theodor Storm
Hallo Leben
Hallo Leben, was machst Du mit mir,
warum lässt Du mich weinen,
steh ich abseits in Deinem Revier,
kann dort die Sonne nicht scheinen?
Längst weißt Du von meinen Sorgen,
meinem Schmerz in der Seele,
gibt es für mich nicht den Morgen,
an dem ich mich nicht mehr quäle?
Ich muss mich ständig nur grämen,
finde des Nachts keinen Schlaf,
soll ich mich dafür noch schämen,
gibt es denn nichts, das ich darf?
Hallo Leben, zeig mir mal das Licht,
lass mich nicht immer allein,
ich denke, es...
Horst Rehmann
Später
Viele leben so dahin,
als wären sie unsterblich.
Und wenn sie in ein paar Jahren
zu alt und zu schwach sind,
noch das zu leben, was sie hofften,
dann schweigen sie
mit leeren Augen und zerknitterter Haut
den Träumen nach,
die sie hätten leben können,
wenn sie nicht auf ein
Später
vertraut hätten.
Es erschreckt mich,
so viele junge Menschen zu kennen,
deren Haut noch glatt ist wie Samt,
deren Augen aber schon geleert sind
fast bis zur Neige.
Kristiane Allert-Wybranietz
Die Leute, die nur einmal im Leben lieben, sind die in Wahrheit Oberflächlichen. Was sie ihre Treue nennen, das nenne ich die erschlaffende Wirkung der Gewohnheit oder einen Mangel an Phantasie. Treue ist für das Leben des Gefühls wie Konsequenz für das Leben des Intellekts: das Eingeständnis des Mißerfolgs.
Oscar Wilde
Stelle dir vor, daß der Lebenszweck dein Glück ist, und das Leben wird ein grausamer Unsinn. Erkenne, was Überlieferung, Vernunft und Herz sagen, nämlich, daß das Leben darin besteht, demjenigen zu dienen, der dich in die Welt gesandt hat, und das Leben wird zu einer vernünftigen und freudigen Passage.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Es liegt ein tiefer Sinn in dem Gedanken, daß wir alle wiedergeboren werden müssen, um zu sein, was Gott von uns verlangt: alle müssen wir aus dem unbewußten Willen zum Leben zum höheren, bewußten wiedergeboren werden, in dem wir dann leben, weil das Leben an sich, so dunkel es ist, so unerklärlich es bleibt, uns als etwas rätselhaft Kostbares erscheint.
Albert Schweitzer
Für gewöhnlich ist Grausamkeit einfach Dummheit. Sie entspringt einem gänzlichen Mangel an Phantasie. Heutzutage ist sie das Ergebnis stereotyper Systeme, unverrückbarer Verordnungen und der Dummheit. Überall, wo Zentralisation ist, ist Dummheit. Was im modernen Leben unmenschlich ist, das ist - Bürokratismus.
Oscar Wilde
Mein Tod ist meine Wahrheit, wie Dein Tod die Deinige. Wenn ich als Individuum sterbe, bejahe ich mich als Welt. Denn mein Tod als solcher ist dem Leben des Ganzen notwendig, und da ich selbst der Teil wie das Ganze bin, ist mein Tod mir selber notwendig. Was aber meine Notwendigkeit ist, ist auch meine Wahrheit; denn Notwendigkeit ist höchste Bejahung und höchste Bejahung Wahrheit.
Christian Morgenstern
Der Säulenheilige
Ich kenne einen Menschen, der als Anachoret,
Wie einst die heil'gen Büßer, auf hoher Säule steht.
Im Sommer brennt hernieden versengend heißer Strahl,
Im Winter muß er dulden des Frostes starre Qual.
Der Glieder freies Regen, es ist ihm, ach, verwehrt;
Von ferne muß er schauen, was tief sein Herz begehrt.
Stumm geht die Welt vorüber und reicht ihm kühl hinan,
Was seine Pein verlängern, doch sie nicht lindern kann.
So steht er viele Jahre – gern stürzt' er sich hinab,
Doch...
Ferdinand von Saar
Toleranz
Ich bin ein toleranter Mann,
das ist auch zu erstreben,
denn nur wer tolerant sein kann,
hat auch Erfolg im Leben.
Ich bin ein toleranter Mann
in allen Lebenslagen
und wer was auf dem Herzen hat,
der kann mir alles sagen.
Ich bin ein toleranter Mann
und das in jeder Phase,
doch wer nicht meiner Meinung ist,
der kriegt was auf die Nase.
Edmund Ruhenstroth
Gott –
er wird für alles verantwortlich gemacht,
aber haben wir einmal darüber nachgedacht?
Wir selbst sind es, die Freud und Leid erschaffen.
Es ist leicht, sich aufzuraffen,
ihm – Gott – die Schuld für alles zu geben,
für all das, was geschieht in unserem Leben,
das ist einfach und verlockt.
Was sind wir nur für Menschen – Gott!
Karin Obendorfer