Was Ist Ein Zitate (Seite 32)
Rosalinde: Es ist keins von meines Onkels Merkmalen an Euch zu finden. Er lehrte mich einen Verliebte zu erkennen; ich weiß gewiß, Ihr seid kein Gefangener in diesem Käficht. - Orlando: Was waren seine Merkmale? - Rosalinde: Eingefallene Wangen, die Ihr nicht habt; Augen mit blauen Rändern, die Ihr nicht habt; ein ungeselliger Sinn, den Ihr nicht habt. Doch den erlasse ich Euch, denn aufrichtig, was Ihr an Bart besitze, ist eines jüngeren Brüders Einkommen. Dann sollten Eure Kniegürtel lose...
William Shakespeare
In einem russischen Restaurant im Paris der zwanziger Jahre flüstert der Geschäftsführer einen Gast, der zum ersten Male das Lokal besucht, zu: "Der Herr, der Ihnen die Garderobe abnahm, ist ein ehemaliger Großfürst!" Der Gast antwortet nichts darauf. "Und die Dame, die Ihre Bestellung aufnahm, ist eine ehemalige Hofdame der Zarin!" Wieder schweigt der Gast. "Der Klavierspieler ist ein ehemaliger General", fährt der Geschäftsführer fort. Als der Gast auch diesmal nicht reagiert, wechselt der...
Max "Maxi" Böhm
Wir haben in Österreich ein Finanzvermögen von 350 Milliarden Euro. Ein Großteil wird irgendwo über Fonds im Ausland veranlagt, wir wissen gar nicht wo, mit allen Risken. Und unsererseits verkaufen wir die Gustostückln grundlos ins Ausland. Ob das Leykam war, ob das Steyr war, ob das das Bier ist, ob das ein Großteil der Papierindustrie ist oder die Bank Austria, die auch mehr oder weniger verjubelt wurde an eine marode ausländische Bank. Ganz zu schweigen von den Tabakwerken, die...
Hannes Androsch
Ausblick
Jetzt einen Schritt, dann stürzt vom Rande
mein Leben in die Schlucht hinab.
Wie hängt die Sonne tief im Lande!
Ich recke mich auf meinem Stande,
und alle Sehnsucht fällt mir ab.
Denn dort aus Wald- und Wolkenkränzen
ragt mir erreichbar Firn an Firn.
Die Wirklichkeit ist ohne Grenzen!
Wie nah die fernen Dörfer glänzen,
der Strom dazwischen wie ein Zwirn!
Ich lehne mich zurück mit Grauen:
was ist hier groß, was ist hier klein.
Da blüht ein Enzian; nun schauen
zwei Menschenaugen in den...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Rätsel
Es kostet nichts und bringt viel ein.
Es bereichert den Empfänger,
ohne den Geber ärmer zu machen.
Es ist kurz wie ein Blitz,
aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich.
Keiner ist so reich, daß er darauf verzichten könnte,
keiner so arm, daß er es sich nicht leisten könnte.
Es bedeutet für den Müden Erholung,
für den Mutlosen Ermunterung,
für den Traurigen Aufheiterung
und es ist das beste Mittel gegen Ärger.
Man kann es weder kaufen,
noch erbitten,
noch...
Phil Bosmans
Positives Denken ist auch eine Wissenschaft, die Wissen schafft – negatives Denken ist ein chaotisches Verzweifeln und mit außerordentlich vielseitigem Angebot an Ängsten, die verbreitet werden und das zerstören, was dann nicht begonnen wird – sie ist das, was Unwissen schafft und zur Feigheit vor dem Freund verleitet und zerstörerisch wirkt!
Bruno O. Sörensen
Vaterland ist kein Wort, das etwa die Phantasie sich gefiele zu verschönen; es ist ein Wesen, dem man Opfer bringt, dem man sich wegen der Sorgen, die es uns macht, jeden Tag inniger anschließt, das man erschaffen hat unter großen Anstrengungen, das man erzieht unter Bekümmernissen und das man eben so sehr um dessentwillen liebt, was es uns gekostet, als um das, was wir von ihm hoffen; jeder Angriff auf dasselbe ist nur ein Mittel, die Begeisterung dafür zu entflammen.
Madame (Philipon Marie Jeanne) Roland
Wo ein Leid in torrechtem Herzen sich findet tut es sich der Torheit kund. Wo man ein wunderlich geschmücktes Haupt sieht, bunte Farben und den verblühten Leib, ein jugendlich Tun, wo du feines und grobes Selbstlob hörst und über andere bitter grollende Urteile, ein verächtlich Lächeln siehst über jede wohltuende Mädchengestalt, ein seltsam Schönreden hörst, wo man nicht unterscheiden kann, was hinten und vornen ist, da lache nicht, da ist ein tiefes Weh im Herzen, das Herzen gewinnen möchte...
Jeremias Gotthelf
Alles, was wir Erfinden, Entdecken im höheren Sinne nennen, ist die bedeutende Ausübung, Bestätigung eines originalen Wahrheitsgefühles, das im stillen längst ausgebildet, unversehens, mit Blitzesschnelle zu einer fruchtbaren Erkenntnis führt. Es ist eine aus dem Innern am Äußern sich entwickelnde Offenbarung, die den Menschen eine Gottähnlichkeit vorahnen läßt. Es ist eine Synthese von Welt und Geist, welche von der ewigen Harmonie des Daseins die seligste Versicherung gibt.
Johann Wolfgang von Goethe
Schicksalstage
Wenn die trüben Tage grauen,
kalt und feindlich blickt die Welt,
findet bald sich dein Vertrauen
ganz auf dich allein gestellt. -
Aber in dich selbst verwiesen
aus der alten Freuden Land,
siehst du neuen Paradiesen
deinen Glauben zugewandt. -
Als dein Eigenstes erkennst du,
was dir fremd und feind erschien,
und mit neuem Namen nennst du
dein Geschick und nimmst es hin. -
Was dich zu erdrücken drohte,
zeigt sich freundlich, atmet Geist,
ist ein Führer, ist ein...
Julius Karl Reinhold Sturm