Vergessen Zitate (Seite 34)
Seltsam doch, in welcher der Natur nicht entsprechender Weise wir mit Quellen umgehen. Die Einen meinen, sich ihrer bedienen und sie dann vergessen zu können. Die Anderen nehmen einen Spaten und wollen sie zuschütten. Die Natur aber lässt sie gewähren, damit sie sich im Bach und dann im Fluss vereinen, so dass sie schließlich im Meer münden.
Bernd Liske
Der Reichtum ist entsittlichend, sobald er seine Besitzer gewöhnt, jede Art von Überfluß und Luxus, selbst den unvernünftigsten, als eine ihnen unentbehrliche Notwendigkeit, ja als ein ihnen zustehendes Recht anzusehen, und darüber die Leidensbedingungen und Entbehrungen der weniger Begünstigten zu vergessen.
Fanny Lewald
Es ist gewiß rühmlich, einen Fehler oder die Neigung zu einem Laster zu überwinden. Leider aber knüpft sich an diesen Sieg sehr oft ein neuer Irrtum. Er besteht darin, daß wir dann so oft an anderen die gleichen Fehler und Neigungen um so härter tadeln und ganz vergessen, daß sie jeden Augenblick von neuem in uns wieder erwachen können.
Otto von Leixner
Reizbare Menschen vermuten in jedem Worte und jedem Thun der Nächsten die Absicht, sie zu erregen. Sie vergessen ganz, daß sie alles umgedeutet haben, nur um ihrer Gereiztheit nachgeben zu können. Wären die Ärzte bessere Seelenkenner, als sie es gewöhnlich sind, so verschrieben sie nicht Brom u.s.w., sondern Selbstbeherrschung, denn diese oft krankhaft erscheinende Reizbarkeit ist anfangs stets Willensschwäche und Ichsucht und wird erst mit der Zeit »Nervosität«, die nicht selten um so mehr...
Otto von Leixner
Es gibt Menschen, die gut sind, aber doch nie ganz vergessen, zu beobachten, ob ihr Thun und Lassen auf andere auch einen guten Eindruck mache. Es gibt wenige unter uns, die ganz frei von Schauspielerei sind. Und merkwürdigerweise finden sich solche Schauspieler besonders häufig in Ständen, wo man diese Begabung nicht vermutet, z.B. unter Landsleuten.
Otto von Leixner