Tod Leben Zitate (Seite 3)
Drei von zehn bejahen das diesseitige Leben. Drei von zehn bejahen das jenseitige Leben. Drei von zehn verneinen das Leben und fürchten den Tod. Diese neun sehen nur das äußere Leben und verfallen dem Tod. Der Zehnte aber, der Weise, schreitet durchs äußere Leben ohne Ja und Nein, ohne Gier und Furcht, des inneren gewiß.
Laotse
Liebe und Tod
Die Liebe schritt, als voll das Mondlicht schien,
Des Paradieses Thymianflur entlang
Und spähte hell umher auf ihrem Gang.
Da sah sie plötzlich unterm Eibenbaum
Alleine wandelnd, redend wie ein Traum,
Den Tod; zum ersten Male sah sie ihn.
Flieh, sprach der Tod; denn dieser Pfad ist mein!
Die Liebe weint' und wandte sich, zu fliehn;
Doch scheidend sprach sie: Diese Stund ist dein;
Du bist des Lebens Schatten; wie der Baum
Im Sonnenlicht beschattet rings die Matten,
So wirft im...
Alfred Lord Tennyson
Mein Tod
Der Tod in dieser einen Stunde,
einsam, in der du mich liegen siehst,
bin Spiegel vor dem Hintergrunde,
steh' meinem Leben tief verbunden,
Aug' um Aug', bevor es sich verschließt.
Oft war es bunt zwischen den Bildern,
die nicht wollen sich daran gewöhnen,
den Tod im Leben zu verhindern,
ausgeborgt – gewisse Zeit – lindern
Schmerz – Erleichterung will ertönen.
Gerd Groß
Der Tod steht schon am Orte,
Wo sich ein Leben regt.
Der Tod steht an der Pforte,
Wo man zu Grabe trägt.
Er geht im Leidgefolge
Ungesehen mit,
Wie er dabei gewesen
Im Leben Schritt für Schritt.
Zum König wie zum Bettler
Sagt er sein letztes Du
Und schließt mit stummen Händen
Die dunkle Pforte zu.
Und geht mit uns nachhause
Und ißt das Abendbrot
Und schweigt und weiß doch alles,
Der Herr der Welt, der Tod.
Matthias Claudius
Wohl endet Tod des Lebens Not,
Doch schauert Leben vor dem Tod.
Das Leben sieht die dunkle Hand,
Den hellen Kelch nicht, den sie bot.
So schauert vor der Lieb' ein Herz,
Als wie vom Untergang bedroht.
Denn wo die Lieb' erwachet, stirbt
Das Ich, der dunkele Despot.
Du laß ihn sterben in der Nacht
Und atme frei im Morgenrot!
Friedrich Rückert