Tod Zitate (Seite 25)
Alles kann sich umgestalten!
Mag das dunkle Schicksal walten,
Mutig, auf der steilen Bahn
Trau dem Glück! Trau den Göttern!
Steig trotz Wogendrang und Wettern,
Kühn wie Cäsar in den Kahn.
Laß den Schwächling angstvoll zagen!
Wer um Hohes kämpft, muß wagen!
Leben gilt es oder Tod.
Laß die Woge donnernd branden!
Nur bleib immer, magst du landen
Oder Scheitern, selbst Pilot!
Friedrich von Matthisson
Alles kann man umgestalten!
Mag das dunkle Schicksal walten.
Mutig! Auf der steilsten Bahn.
Trau dem Glücke! Trau den Göttern!
Steig trotz Wogen, Wind und Wettern,
Kühn, wie Cäsar, in den Kahn.
Laß den Schwächling angstvoll zagen!
Wer um Hohes kämpft, muß wagen,
Leben gilt es oder Tod!
Laß die Woge donnernd branden:
Nur bleib immer, magst du landen
Oder scheitern, selbst Pilot.
Friedrich von Matthisson
Kreta
mit sanften Hügeln
gleich einer Frau
und dein Atem
ist Honig und
beschwerlicher Thymian
dem Fremden ergibst
du dich leicht
doch nichts gleicht
dem Entzücken
wenn du dich ergibst
dem berauschenden Meer
noch ist dein Lachen tief
und verwirrt sich nicht
gleich einer fliehenden Möwe
nur in den Winkeln
du bist wie der Schoß
einer Frau im Tod
der gierigen Augen
Anke Maggauer-Kirsche
Die Sonne will sterben. Es trübt sich mein Blick.
Die Seele ahnt sehnend ihr künftig Geschick.
Es taucht hinter Wolken die strahlende Glut
Des sterbenden Lichtes in schlummernde Flut.
Wie schön ist des Glutballs fliegender Tod!
Die dämmernden Höhen in Purpur er taucht,
Die schimmernden Wellen sein Kuß überhaucht…
Da stirbt in den Wassern die schweigende Pracht,
Der Himmel erlischt und bedeckt sich mit Nacht.
Mein Herz ist von bebender Wehmut geschwellt:
Ich sah dort versinken – Die Heimat der...
John Henry Mackay
Ein Engel zog durch Flur und Haus
und streute Gaben der Liebe aus.
Dort ließ er einen Rosenkranz,
Cypressen dort, hier Goldesglanz.
Und als die Menschen die Gaben sah'n,
sie haben sie lachend und weinend empfahn.
Denn wo er Gold und Ruhm gestreut,
da nannten sie jubelnd ihn Glück und Freud'.
Und wo er dunkle Cypressen bot,
da nannten weinend die Menschen ihn Tod.
Doch hätten den Blick sie empor gewandt,
sie hätten den Boten Gottes erkannt.
Arthur Lutze
Fröhlicher Tod
Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben:
Es freuen sich darauf die gerne-reichen Erben;
Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen;
Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen;
Die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen;
Der Teufel freut sich, im Fall sie ihm gebühren.
Friedrich Freiherr von Logau
Jugend und Liebe
Die Jugend folgt, ein Rosenblatt, den Winden;
Wenn, jung getrennt, sich wiedersehn die Alten,
Sie meinen doch, in ihren ernsten Falten
Den Strahl der süßen Jugend noch zu finden.
Des Dauerns Wahn, wer läßt ihn gerne schwinden?
Mag auch ein Herz, das uns geliebt, erkalten,
Wir suchen immer noch den Traum zu halten,
Nur stiller sei geworden sein Empfinden.
Die Jugend folgt, ein Rosenblatt, den Lüften;
Noch leichter als die Jugend flieht die Liebe,
Die nur des Blattes...
Nikolaus Lenau
Herbst
Nun ist es Herbst, die Blätter fallen,
Den Wald durchbraust des Scheidens Weh;
Den Lenz und seine Nachtigallen
Versäumt ich auf der wüsten See.
Der Himmel schien so mild, so helle,
Verloren ging sein warmes Licht;
Es blühte nicht die Meereswelle,
Die rohen Winde sangen nicht.
Und mir verging die Jugend traurig,
Des Frühlings Wonne blieb versäumt;
Der Herbst durchweht mich trennungschaurig,
Mein Herz dem Tod entgegenträumt.
Nikolaus Lenau
Das sehnlichste, das quälendste Verlangen,
Was selbstbewußte Seelen weich'rer Art
Ergreift auf ihrer dunklen Lebensfahrt,
Ist der Gedanke: hätt' ich's nie begangen!
Der Qualgedanke: wär ich rein geblieben!
Verfinstert ihnen jeden holden Stern,
Vergällt der Freude innerlichsten Kern,
Hat manchen schon in frühen Tod getrieben.
Nikolaus Lenau
Der schwere Abend
Die dunklen Wolken hingen
Herab so bang und schwer,
Wir beide traurig gingen
Im Garten hin und her.
So heiß und stumm, so trübe
Und sternlos war die Nacht,
So ganz, wie unsre Liebe,
Zu Tränen nur gemacht.
Und als ich mußte scheiden
Und gute Nacht dir bot,
Wünscht' ich bekümmert beiden
Im Herzen uns den Tod.
Nikolaus Lenau
Winternacht
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
es kracht der Schnee von meinen Tritten,
es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
nur fort, nur immer fort geschritten!
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
die sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost! Friere mir ins Herz hinein!
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruhe mag da drinnen sein,
wie hier im nächtlichen Gefilde!
Nikolaus Lenau
Kennt ihr der starken Liebe heiße Flammen,
Die in das Herz vom Himmel stürzen nieder,
Zum Himmel auf die Herzen reißen wieder?
Ihr kennt sie nicht und wollt sie doch verdammen!
Was diese Gluten einten, hält zusammen!
Ein Gott, der mit dem Zucken seiner Lider
Die Erde schüttert, kann's nicht trennen wieder,
Denn ewig lohen solcher Liebe Flammen.
Sie trotzt dem kalten Spott der Herzensdamen,
Die nur für sich vermögen zu erwarmen,
Sie schreitet selig auf den trübsten Wegen,
In eigner Brust des...
Otto von Leixner
Ich grüße dich, o Tod! Du Freiheitsengel,
Erscheinst nicht mir in jener Grau'ngestalt,
Die lang dir Irrtum oder Schrecken lieh;
Mit keinem Mordschwert ist dein Arm bewaffnet,
Nicht deine Stirne grimm, dein Auge falsch:
Ein güt'ger Gott schickt dich dem Schmerz zu Hilfe,
Du rettest; – du vernichtest nicht.
Alphonse de Lamartine