Tages Zitate (Seite 21)
Ende des Tages.
In bleiernen Lichtes Weben
Tanzt und windet ohne Grund
Sich schamlos lärmend das Leben,
Drum sobald der Erde Rund
Von seligem Dunkel erfrischt ist,
Wann alles, der Hunger selbst, ruht,
Wann alles, die Schmach selbst, verwischt ist,
Seufzt der Dichter: Nun ist's gut!
Meine Glieder wie meine Gefühle
Erflehen die Ruhe sich,
In finsterem Traumgewühle
Will ausgestreckt liegen ich,
...
Charles Baudelaire
Abschied
Sag mir, daß du dich im Föhnwind sehnst
Und daß du trauern würdest,
Wenn ich ginge.
Sag mir, daß diese Tage schön sind
Und daß du weinen wirst,
Wenn ich nicht singe.
Sag mir, daß du dem Leben gut bist.
Sag meiner Stimme,
Daß sie nie verwehe…
Und daß du heiter und voll frohen Mut bist,
Auch wenn ich lange Zeit
Dich nicht mehr sehe.
Sag mir, daß ich ein töricht Kind bin,
Und streichle mich, wie eine junge Meise.
Sag mir, daß ich zu dir zurückfind,
Auch wenn die Nächte dunkel...
Hugo Ball
Verletzt
Du hast mich verletzt, doch mein Herz zerbrechen wirst du nicht
Ich halte es fest in meinen Händen und ins Licht
Die Sonne wärmt mein Herz
Und irgendwann vergeht der Schmerz
und die Sonne sich funkeln in den Facetten der Liebe bricht
Vielleicht wirst du ja eines Tages verletzt und dein Herz zerbricht
Doch keiner hält es in den Händen und du siehst Dunkel statt Licht
Und die Sonne wärmt nicht dein Herz
Und ewig fühlst dann du den Schmerz
doch das wünsche ich dir nicht
Rose von der Au
Die Sonne – Sinnbild ihres Schöpfers
Die Sonne ist das Auge der Welt,
die Freude des Tages,
die Schönheit des Himmels,
die Anmut der Natur,
das Juwel der Schöpfung.
Denke,
sooft du sie schaust, an ihren Meister!
Preise, sooft du sie bewunderst, ihren Schöpfer!
Wenn schon die Sonne,
die Sein und Schicksal der Schöpfung teilt,
so lieblich strahlt,
wie gut muß jene »Sonne der Gerechtigkeit« sein!
Ambrosius
Sich selbst im Weg
Es gibt Stunden, Tage,
da stehst du dir
selbst im Weg
wie eine Schranke.
Doch du gehst nicht
beiseite,
nicht einen Schritt,
um dich durchzulassen.
weil du nicht siehst,
daß du selbst
die Schranke bist,
die dir Einhalt gebietet.
Zu häufig suchen wir
woanders
nach den
Wegversperrern.
Kristiane Allert-Wybranietz
Zuneigung
Ich möchte zu dir fliegen,
doch meine Propeller sind zerbrochen
an den Felsen der Angst.
Ich möchte dein Herz finden,
doch irre ich umher
in den Nebelbänken der Unsicherheit.
Ich möchte dich streicheln,
aber ich habe keine Landeerlaubnis;
die Hemmungen im Tower
geben die Landebahn nicht frei.
Wenn ich eines Tages doch ankomme,
will ich dir Liebe und Wärme geben.
Werde ich dann schon zu kalt sein,
durchgefroren vom scharfen Wind der
Enttäuschung?
Kristiane Allert-Wybranietz