Sucht Zitate (Seite 10)
Von der Freundschaft
Eurer Freund ist die Antwort auf eure Nöte.
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und
mit Dankbarkeit erntet.
Und er ist euer Tisch und euer Herd.
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger,
und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht,
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken,
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.
Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf,
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden alle...
Khalil Gibran
Da meine lippen reglos sind und brennen
Da meine lippen reglos sind und brennen,
Beacht ich erst, wohin mein fuß geriet:
In andrer herren prächtiges gebiet.
Noch war vielleicht mir möglich, mich zu trennen;
Da schien es, daß durch hohe gitterstäbe
Der blick, vor dem ich ohne laß gekniet,
Mich fragend suchte oder zeichen gäbe.
Stefan George
Hoffnung
O Hoffnung, Hoffnung! durch das ganze Leben
Gibst du dem Menschen freundlich das Geleite,
Ermutigst ihn im harten Schicksalsstreite,
Daß er nicht Raum mög' der Verzweiflung geben.
Ob Gram und Leid auch seinen Blick umweben
Und sich das Unheil hält an seiner Seite,
Doch sucht sein Blick aufs neue stets das Weite,
Und neu durch dich wird wiederum sein Streben.
Du hüllest lieblich ihm die Zukunft ein,
Erleichterst ihm der Gegenwart Beschwerden
Und milderst seines Herzens schlimmste...
Karl Franz Egon Frohme
Dienstfertig ist nur der zu nennen,
Des Absicht wir für rein erkennen;
Der nicht verlangt, daß man ihn ehrt,
Und weder Dank noch Lohn für seinen Dienst begehrt.
Doch wer vor Eifer scheint zu brennen,
Und dennoch auf geheimer Spur
Sucht irgendeine Lust zu stillen,
Und seinen Beutel anzufüllen,
Der dient – sich selber nur.
Wilhelm Fremerey
Der Gast
Das Kind ist krank zum Sterben,
die Lampe gibt trägen Schein,
die Mutter spricht: "Mir ist es,
als wären wir nicht allein."
Der Vater sucht zu lächeln,
doch im Herzen pocht's ihm bang,
stiller wird's und stiller, –
die Nacht ist gar zu lang.
Nun scheint der Tag ins Fenster,
die Vögel singen so klar;
die beiden wußten es lange,
wer der Gast gewesen war.
Theodor Fontane
Auf der Suche nach dir
Überall
habe ich dich gesucht:
hinter deinem versteckten Lächeln,
zwischen den Briefzeilen,
über den weißen Schäfchenwolken,
unter der warmen Decke.
Da und dort
habe ich dich vermutet.
Aber du warst spurlos verschwunden.
Ich suchte dich
im Garten meiner Träume,
im Schloß meiner Erinnerungen,
im Boot meiner Hoffnungen.
Vergeblich.
Als ich meine Suche aufgab,
warst du plötzlich wieder da.
Ich hatte -
verzeih mir meine Dummheit -
ich hatte vergessen,
daß du...
Ernst Ferstl
Das Bilderbuch
Von der Poesie sucht Kunde
Mancher im gelehrten Buch,
Nur des Lebens schöne Runde
Lehret dich den Zauberspruch;
Doch in stillgeweihter Stunde
Will das Buch erschlossen sein,
Und so blick ich heut hinein,
Wie ein Kind im Frühlingswetter
Fröhlich Bilderbücher blättert,
Und es schweift der Sonnenschein
Auf den buntgemalten Lettern,
Und gelinde weht der Wind
Durch die Blumen, durch das Herz
Alte Freuden, alten Schmerz -
Weinen möcht ich, wie ein Kind!
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Der verschwundene Stern
Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart.
Ich wußte seine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und suchte bis ich's fand.
Und blieb dann lange stehen,
Hat große Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen,
Und dankte Gott dafür.
Das Sternlein ist verschwunden,
Ich suche hin und her;
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr.
Matthias Claudius
Was fragst du den Mann
Was fragst du den Mann
Nach Heimat und Haus?
Er hat sie nicht –
Du horchest nach Vater
Und Mutter ihn aus,
Er kennt sie nicht.
Was fragst du den Mann
Nach Kind und Weib?
Er klagt doch nicht,
Daß sie ihn verließ
Mit Seele und Leib
Um einen Wicht …
Was fragst du den Mann
Nach seinem Gott?
Er suchte Licht! –
Warum blieb es dunkel
In Elend und Spott?
Er weiß es nicht.
Ada Christen
Beruhigt
Zwei mal zwei gleich vier ist Wahrheit.
Schade, daß sie leicht und leer ist,
Denn ich wollte lieber Klarheit
Über das, was voll und schwer ist.
Emsig sucht ich aufzufinden,
Was im tiefsten Grunde wurzelt,
Lief umher nach allen Winden
Und bin oft dabei gepurzelt.
Endlich baut ich eine Hütte.
Still nun zwischen ihren Wänden
Sitz ich in der Welten Mitte,
Unbekümmert um die Enden.
Wilhelm Busch