Streit Zitate (Seite 4)
Odysseus
Odysseus wollte nur
zum nächsten Kiosk geh'n,
um sich sein Abendbier zu holen.
So, wie er es immer tat.
Sie hatten Streit gehabt;
er und Penelope.
Telemach schlief sanft
in seinem Bette.
Odysseus wollte nur,
wie schon gesagt,
zum nächsten Kiosk geh'n.
Doch, nur der Zeus mag wissen,
wer aus seiner Sippe
an welchem Strange zog.
Die Zeit ging durcheinander;
Es dehnte sich der Raum,
und es vergingen Jahre,
bevor Odysseus
nach Hause wieder kam
und fragte,
wo der Flaschenöffner sei.
Manfred Schröder
Was ist ein Weib? Die Mutter allen Lebens,
Ein Rosenstrauch, der tausend Knospen trägt,
Der Aufblick jenes edlen kühlen Strebens,
Ein Blumenbeet, das tausend Keime hegt;
Ein stiller See, aus dem die zweite Sonne
So hell, wie die vom Dom des Himmels, grüßt;
Ein lieblich Tal, das zweier Seelen Wonne
Mit seines Friedens süßem Traum umschließt;
Ein milder Sommerhauch in Herbstes Tagen;
Im Winterfrost ein warmer Frühlingsstrahl;
Ein lichter Trost, wenn traurig und zerschlagen
Die Seele ringt in...
Otto Schlapp
Was ist der Liebe Paradies?
Ein bißchen bitter, ein bißchen süß,
Ein bißchen Lust, ein bißchen Leid,
Ein bißchen Fried', ein bißchen Streit,
Ein bißchen bejaht, ein bißchen verneint,
Ein bißchen gelacht, ein bißchen geweint,
Ein bißchen Hitz', ein bißchen Frost,
Ein bißchen Wermut, ein bißchen Most,
Ein bißchen Zank, ein bißchen Ruh',
Ein bißchen Sie, ein bißchen Du,
Ein bißchen jen's, ein bißchen dies,
Ein bißchen bitter, ein bißchen süß,
Das ist der Liebe Paradies!
Gottlieb Moritz Saphir
Ultima ratio
Wer mehr, als er verschuldet,
Erlitten und erduldet,
Der ist zuletzt gefeit;
Wie immer er auch wandle,
Wie immer er auch handle:
Geschlichtet ist der Streit.
Denn endlich naht die Stunde,
Wo tief im Herzensgrunde
Die Frage lauter spricht:
Wem ward ein Recht gegeben –
Wer wagt es hier im Leben,
Zu halten ein Gericht?
Ja, was da auch geschehe,
Zum Wohl oder zum Wehe,
Geschieht's nicht, weil es muß?
»Drum will ich siegreich fallen
Mit meinen Wunden allen!«
Ruft dann der Mensch zum...
Ferdinand von Saar
Glücklich, ihr, daß ihr der Welt entronnen
Glücklich ihr, daß ihr der Welt entronnen,
Eh das Netz der Wirrung euch umsponnen,
Das um die da leben wirft das Leben,
Und nicht Einsicht kann's, nur Tod, entweben.
Wie sich Fremden, die sich lieben sollten,
Selbst sich wehthun, die sich wohlthun wollten,
Und so selten nur sich zwei verstehen,
Die zusammen eines Weges gehen.
Dieses Streits, mit halberwachtem Sinne,
Glückliche, seid ihr nicht worden inne,
Und nun seid ihr, wo er euch nicht irret,
Ihr...
Friedrich Rückert
Weltklugheit
Weltklugheit rät dir an: Verachte keinen Mann!
Du weißt nicht, wie er dir noch nützen, schaden kann.
Die Liebe gibt dir ein: Lieb alles, groß und klein!
Der höchsten Liebe wert wirst du dadurch allein.
O sieh, den Streit der Welt versöhnt ein Gotteshauch!
Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch.
Friedrich Rückert
Auf der alten Stadtmauer
Am alten Gemäuer das Treppchen hinan –
Nun, Märchendämmrung, nimm mich auf!
Es rauscht die Linde,
Es blinkt der Teich,
Und Abendwinde
Rühren so weich
Mich an ...
Hier hat wohl Manche
Aus Lust und Streit
Sich hergeflüchtet
Im Abendschein,
Und ihre Seele
Flog meilenweit
Ins Land hinein.
Und Sterne blühten
Am Himmel auf,
Und Träume stiegen
Vom Grund herauf,
Und Tränen sanken
Heiß auf den Stein –
O Frauensehnsucht,
Wenn schläfst du ein ...?
Anna Ritter
Der Name ist uns wie ein Licht
hart an die Stirn gestellt.
Da senkte sich mein Angesicht
vor diesem zeitigen Gericht
und sah (von dem es seither spricht)
dich, großes dunkelndes Gewicht
an mir und an der Welt.
Du bogst mich langsam aus der Zeit,
in die ich schwankend stieg;
ich neigte mich nach leisem Streit:
jetzt dauert deine Dunkelheit
um deinen sanften Sieg.
Jetzt hast du mich und weißt nicht wen,
denn deine breiten Sinne sehn
mir, daß ich dunkel ward.
Du hältst mich seltsam...
Rainer Maria Rilke
Nichts bleibt ewig
Nichts bleibt ewig und von Dauer,
alles wird irgendwann vergehn,
täglich liegt die Zeit auf Lauer,
obwohl wir sie nicht optisch sehn.
Beispiel sind die kleinen Sachen,
in unserem kurzen Leben,
heute können wir noch lachen,
morgen wird's uns nicht mehr geben.
Das schönste Rot wird finstres Schwarz,
Streit dauert keine Ewigkeit,
verblühen wird selbst Rosenquarz,
es dauert, doch es kommt die Zeit.
Auf ewig gibt es auch kein Licht,
es schwindet sogar Traurigkeit,
doch eines...
Horst Rehmann
Es sehnt sich ewig dieser Geist ins Weite,
Und möchte fürder, immer fürder streben:
Nie könnt ich lang an einer Scholle kleben,
Und hätt ein Eden ich an jeder Seite.
Mein Geist, bewegt von innerlichem Streite,
Empfand so sehr in diesem kurzen Leben,
Wie leicht es ist, die Heimat aufzugeben,
Allein wie schwer, zu finden eine zweite.
Doch wer aus voller Seele haßt das Schlechte,
Auch aus der Heimat wird es ihn verjagen,
Wenn dort verehrt es...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Das Duell
Um eine Ziege balgten sich
Zwei Böcke, warm von Herz und Stirne.
Der Kampf war lang und fürchterlich
Zum Glück erschien zuletzt die Dirne
Und rief: Ihr Herren, haltet ein;
Weswegen rauft ihr? "Nur um dich allein!"
Um mich? den Streit kann ich entscheiden.
Ich liebe keinen von euch beiden.
Gottlieb Konrad Pfeffel
Das befreiende Wort
Ein Wort hab' ich erkoren,
Das in der Lebensschlacht
Ein Schutz, stets unverloren,
Mich hieb- und schußfest macht.
Man lernt es nur mit Schmerzen,
Doch wer's erlernen kann,
Der preist in seinem Herzen
Das Wort: was liegt daran?!
Wenn Falsches und Verkehrtes
Die Welt von ihm ersinnt,
Ein Mann, bar jedes Wertes,
Den Rang ihm abgewinnt.
Wenn ihn die blöde Menge
Belegt mit Acht und Bann,
Ihn bringt's nicht in's Gedränge –
Er denkt: Was liegt daran?!
Nah'n ihm des Alters...
Betty Paoli
Alle Menschen seh ich leben...
Alle Menschen seh ich leben
Viele leicht vorüberschweben
Wenig mühsam vorwärtsstreben
Doch nur Einem ist's gegeben
Leichtes Streben, schwebend leben.
Wahrlich der Genuß ziemt Toren
In der Zeit sind sie verloren
Gleichen ganz den Ephemeren
In dem Streit mit Sturm und Wogen
Wird der Weise fortgezogen
Kämpft um niemals aufzuhören
Und so wird die Zeit betrogen
Endlich unters Joch gebogen
Muß des Weisen Macht vermehren.
Ruh' ist Göttern nur gegeben
Ihnen ziemt der...
Novalis