Stark Sein Zitate (Seite 4)
Der Italiener vereinigt die französische Lebhaftigkeit (Frohsinn) mit spanischem Ernst (Festigkeit) und sein ästhetischer Charakter ist ein mit Affekt verbundener Geschmack, so wie die Aussicht von seinen Alpen in die reizenden Täler einerseits Stoff zum Mut, anderseits zum ruhigen Genuß darbietet. In seinen Mienen äußert sich ein starkes Spiel seiner Empfindungen, und sein Gesicht ist ausdrucksvoll.
Immanuel Kant
Für Mary
Gibst du dich keinem – ? Bist du nur blond und kühl?
Demütigt dich ein starkes, heißes Gefühl?
Wir sind allein. –
Jeder ist so vom andern durch Weiten getrennt,
daß er nicht weiß, wo es lodert und flammt und brennt –
Wir sind allein. –
Selten nur springt ein Funke von Blut zu Blut,
bringt zur Entfaltung, was sonst in der Stille ruht –
Wir sind allein. –
Aber einmal – kann es auch anders sein –
Einmal gib dich, – und, siehst du, dann wird aus zwein:
Wir beide –
Und keiner ist mehr...
Kurt Tucholsky
Frühlingssehnsucht*
Wenn ich malen könnte:
wie zögernd sich
der blasse Schimmer
dieser Nachmittagssonne
durch den milchigen
Nebel tastet,
wie sich sein schwaches Licht
im Strom, durch Stürme
stark bewegt, in zartem
Rot zerspiegelt,
wie letzte Flocken –
Blüten gleich –
das Tal
herunter wirbeln
und wie mich das berührt:
wie ein gehauchter
Kuß von Frühling
auf eine kalte Wange.
Wenn ich nur malen könne!
(*an einem Vorfrühlingstag an der Donau)
Ingrid Streicher
Immer wenn Du fühlst,
daß Dein Leben abwärts geht,
dann laß es geschehen,
abwärts gehen ist bequem.
Sammle frische Kräfte
für den nächsten Anstieg!
Immer wenn Du fühlst,
daß Du auf Irrwegen gehst,
dann laß es geschehen,
denn Irrwege haben ihren Reiz.
Sammle frische Kräfte
für den richtigen Weg!
Immer wenn Du fühlst,
daß Dein Leben haltlos ist,
dann laß es geschehen,
denn loslassen will gelernt sein.
Sammle frische Kräfte,
um neue Ufer zu erstreben.
Immer wenn Du fühlst,
daß Du einsam...
Peter E. Schumacher
Schleichender Herbst
Langsam schleicht der Herbst ins Land,
schickt Stürme und viel Regen,
Sommerzeit hat er verbannt,
um sein Farbkleid auszulegen.
Gerne mag er Braun und Gelb,
ebenso das fahle Grau,
mit dem Zauberwörtchen "welk"
beendet er die Gartenschau.
Bäume macht er nackt und kahl,
schickt Vögel auf die Reise,
Nebelbänke bis ins Tal
verteilt er still und leise.
Jedes Jahr treibt er dies Spiel,
lässt sich durch nichts vertreiben,
hat vor Augen nur ein Ziel,
bis zum Winter stark zu bleiben.
Horst Rehmann
Der starke Baum
Es wächst ein Baum
Und seine Äste greifen
Kühn in den Raum,
Daß Sterne seinen Wipfel streifen.
Er weiß es, daß
An seinem Wurzelende
Der Neid, der Haß
Sich reichen brüderlich die Hände
Und mit dem Dorn
Der Schelsucht ihn verwunden.
Jedoch kein Zorn
Stiehlt ihm das Glück der frohen Stunden.
Er lächelt bloß
In ruhigem Verstehen:
Dies ist das Los
Von allen, die in Sterne sehen.
Alfons Petzold
Hochzeitsnacht
Siehst du den Bräutigam dort ruhn
Auf weichgetürmtem Pfühl?
Und ihm die Braut den Willen tun
In süßem Hochzeitsspiel?
Wie Arm in Arm und Brust an Brust
Und Leib an Leib sich fügt;
Und voll der allerhöchsten Lust – an Saft und Mark
So fest und stark –
Sich ein Gefäß des Lebens ins andre sehnend schmiegt?
Das schmeckt so süß,
Wie's Paradies:
O könnt es ewig währen!
Jedoch es muß des Menschen Kraft
Und Leidenschaft
Den Menschen neu gebären.
Des Werdens Strom ergießt der Mann
In...
Julius Langbehn
Mein Neujahrswunsch
Was ich erwünsche vom neuen Jahre?
Daß ich die Wurzel der Kraft mir wahre,
Festzustehen im Grund der Erden,
Nicht zu lockern und morsch zu werden,
Mit den frisch ergrünenden Blättern
Wieder zu trotzen Wind und Wettern,
Mag es ächzen und mag es krachen,
Stark zu rauschen, ruhig zu lachen,
So in Regen wie Sonnenschein
Freunden ein Baum des Lebens zu sein.
Karl Henckell
Es brach schon manch ein starkes Herz,
Da man sein Leben ihm entriß,
Und manches duldend wandte sich
Und ward voll Haß und Finsternis,
Und manches, das sich blutend schloß,
Schrie laut nach Lust in seiner Not
Und warf sich in den Staub der Welt:
Der schöne Gott in ihm war tot.
Dann weint ihr wohl und klagt euch an;
Doch keiner Thräne heißer Reu'
Macht eine welke Rose blühn,
Erweckt ein totes Herz aufs neu! –
Emanuel Geibel