Sonne Zitate (Seite 4)
Zitate
Alle Flüsse fliessen ins Meer das Meer
wird nicht voll. Auch die Frau. Und die
Sonne. Atemlos jagen sie zurück an den
Ort. Trachten von neuem danach Frau
und Sonne zu sein. Behalte den Flug im
Gedächtnis schreibt die Dichterin der Vogel
ist sterblich. Und die Frau dreht sich. Dreht
sich um sich. Um den Fluss um das Meer
um den Ort und den Mann. Dazwischen.
Brigitte Fuchs
Im Glanze deines Angesichtes
Im Glanze deines Angesichtes
Ward meiner Sehnsucht Mond erhellt.
Am milden Strahle deines Lichtes
Erblühte meine inn're Welt.
Du bist zur Sonne mir geworden,
Die immer scheint und freundlich lacht,
Die wie die Sonn' im hohen Norden
Auch scheint in später Mitternacht.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Der See
Tief, finster und kalt ist dieser See.
Finster und kalt wie die Seele eines bösen Menschen.
Wenn die Sonne aber ihre Strahlen auf den See wirft,
wirkt er hell und freundlich,
wie die Seele des bösen Menschen
durch ein Lächeln sich erhellt, doch beides täuscht.
Die Sonne versinkt, das Lächeln erlischt,
der See und die Seele sind finster,
unheimlich und kalt wie zuvor.
Katharina Eisenlöffel
Nachtfalter
Nachtfalter
kommen verloren
Wie Gedanken aus
dem Dunkel geboren,
Sie müssen dem Tag
aus dem Wege gehen
Und kommen zum Fenster
um hellzusehen.
Und in die Nachstille
versunken,
Flattern sie zuckend
und trunken,
Sie haben nie Sonne,
nie Honig genossen,
Die Blumen alle
sind ihnen verschlossen.
Nur wo bei Lampen
die Sehnsucht wacht,
Verliebte sich grämen
in schlafloser Nacht
Da stürzen sie in das Licht,
sich zu wärmen,
Das Licht,
das Tränen bescheint
und Härmen:
Die Falter der...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Krankenbesuch
Zwei gute Gesellen wir waren,
Die Sonne und ich,
Wir sind in freudigen Jahren
Gar oft miteinander gefahren,
Nun bin ich siech.
Grau schleichen die Tage, die bangen,
Doch sieh, da erscheint
An meinem Bette ein Prangen,
Die Sonne mit leuchtenden Wangen
Besucht ihren Freund.
Jakob Boßhart
Wenn wir alt sein werden,
wenn der Ruhe Dämmerung
leis in immergleichem Atemzuge uns im Herzen haucht,
wenn das Auge matt und milde blickt,
kältre Farben sieht und flockigen Umriß,
wenn der Hände Drücke,
altersfaltenweich,
immer abschiednehmender, zag sich fühlen,
wenn das Hirn,
von Erkenntnis starr, immer kälter wird,
und der Hoffnung warmer Taubenflügelschlag
nicht mehr linde Glücksgedankenwellen schlägt,
wenn an Rosen-Statt
Herbstzeitlose blaßt ...
Sonne, Sonne!
Du auch wirst mir dann...
Otto Julius Bierbaum
Abendfrieden
Sonne, die nun scheiden muß,
Gieb mir deinen letzten Kuß!
Wie der See im Abendhauch
Ruht mein Herz im Busen auch.
Sonne, die nun scheiden muß,
Süß' Erinnern bringt dein Kuß!
Vogelsang und Windesweh'n
Mir um meine Seele geh'n;
Rosenwolken überm Thal,
Grüßt mein Lieb viel tausendmal!
Vogelsang und Windeshauch,
Weht um ihre Seele auch!
Müde Augen fallet zu!
Fried' ist alles, alles Ruh'
Selig durch die stille Brust
Zieht ein Nachklang reinster Lust –
Müde Augen fallet zu,
Und mein...
Otto Alexander Banck
Frühlingsmorgen
Leuchtend brach der Strahl der Sonne,
Aus den weißen Nebelfluthen,
Als ich heut' am frühen Morgen
Durch die thaubenetzte Wiese
Kummervollen Herzens hinschlich;
Und die morgenfrische Erde
Streckte alle ihre Glieder,
Blätter, Blüthen, Halme, Gräser –
Alle durstend ihm entgegen.
Ach, wenn also Deiner Liebe
Seligsüßer Strahl doch endlich
Segnend auf mich niederthaute,
Jene Nebel hell durchbrechend,
Die von allen Seiten trübe
Meines Lebens Pfad umfließen –
Wenn ich endlich, gleich...
Wilhelm Arent
Ich habe geliebt
Ich habe getrunken der Sonne
Allverzehrende Glut,
Ich habe tief im Schatten
Des Silbermondes geruht.
Auf jagenden Winden gezogen
Bin ich über alle Welt,
Hab' Sterne am Himmelsbogen
Mir zu Gespielen gesellt.
Und Elfen und Nixen sangen
Mir Lieder so süß und fein,
Und alle Wolken schwammen
Im rosigen Zauberschein.
Da fragten der Mond und die Sonne:
Ob's wohl noch Schön'res gibt ?
Ich jauchzte entgegen voll Wonne:
Ich habe geliebt, geliebt!
Johanna Ambrosius
Glücklich
Sanft bricht das Eis
am Seeufer.
Viele tausend Splitter klingen
wie Musik.
Die Sonne
hat einen Glitzerschal
über das Wasser geworfen.
Wir sitzen am Ufer
inmitten von Birken,
die schon ein Versprechen
vom Frühling tragen.
Du umarmst mich.
Ich habe das Gefühl,
dein Gesicht ist Sonne.
Kristiane Allert-Wybranietz