Seele Zitate (Seite 32)
Die Stunde
Du hast in einer Stunde
Mir soviel Glück gegeben,
Nie kann mein ganzes Leben
Glücklicher sein!
Ich will sie mir erhalten
In meiner Seele Grunde,
Wie einen edlen alten
Köstlichen Wein.
Einst in den bösen Tagen
Der Sorgen und Schmerzen
Hol ich herauf aus dem Herzen
Die Stunde mir.
Dann werd ich sie neu genießen
Und alles wird sie versüßen
Und mich berauschend tragen
Zurück zu dir.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Heimweh
O du, die mich von hinnen trieb,
Dich hab' ich dennoch, dennoch lieb!
– Wie einer seine Heimat liebt,
Dem sie auch nichts als Elend gibt,
Und wie er aus der Fremde Glück
Sich dennoch sehnt nach ihr zurück.
Dort ist der Himmel tiefer blau,
Dort liegt in satterm Grün die Au,
Dort blühn die Blumen schöner auch
Und atmen düftevollern Hauch,
Dort klingt sogar der Vögel Laut
Ihm wundersüß und wohlvertraut.
Und stieß ihn auch die Heimat fort,
Im Traum ist seine Seele dort,
Und klopft an ihr...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Große Kinderaugen
Große Kinderaugen
Die mir stets im Traum erscheinen
Große Kinderaugen
Die meine Seele lassen weinen
Große Kinderaugen
Lassen mich des Nachts nicht schlafen
Große Kinderaugen
Wollen mich für ewig strafen
Große Kinderaugen
Die die Welt nicht mehr verstehen
Große Kinderaugen
Die mich viel zu selten sehen
Große Kinderaugen
Die leider viel zu selten lachen
Große Kinderaugen
Die mich so hilflos machen
Große Kinderaugen
Fragen: "Sag, hast Du mich noch lieb?"
Große...
Heiko Noack
Venedig
An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
goldener Tropfen quoll's
über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik -
trunken schwamm's in die Dämmerung hinaus.
Meine Seele, mein Saitenspiel,
sang sich, unsichtbar berührt,
heimlich ein Gondellied dazu,
zitternd vor bunter Seligkeit.
- Hörte jemand ihr zu?...
Friedrich Wilhelm Nietzsche